Der Dokumentarfilm "Arbeit ohne Sinn" zeigt die systemischen Probleme am Arbeitsplatz, zu sehen ist die Doku in der Arte-Mediathek.

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Die meisten berufstätigen Menschen betrifft es, die wenigsten sprechen darüber: Stress und Erschöpfung haben sich in unserer Arbeitsgesellschaft als Norm etabliert, in manchen Branchen sogar als Statussymbol. Wie sich Arbeit zu einer Maschinerie von immer höher, weiter, schneller entwickelt hat und welche Folgen das vor allem für die Personen hat, die mitmachen, arbeitet die Arte-Doku Arbeit ohne Sinn (abrufbar in der Arte-Mediathek) auf.

Fast schon satirisch, zumindest sarkastisch klärt der Film zu Beginn auf, wie Menschen früher dachten, mit fortschreitender Technik werde es mehr Freizeit für Arbeitende geben. Doch mit den Jahren wurden immer mehr Bürojobs geschaffen, in der Verwaltung, im Management, in der Administration.

In einem modernen Büro auf Mobiliar sitzend, erzählen Menschen mit Jobs in der IT, der Rechtswissenschaft oder dem Baugewerbe in dem Film, wie sie –ohne es zu bemerken – mehr und mehr in die Erschöpfung glitten. Eine Juristin konnte morgens nicht aufstehen, ohne zu weinen. Sie bekam Angstzustände auf dem Weg ins Büro. Eine Informatikerin erinnert sich zurück, dass sie nicht einmal einfachen Konversationen mit Freunden folgen konnte und kleine Erledigungen für sie zu viel wurden. Sie alle hatten mindestens einige Symptome eines Burnouts.

Was vermutlich viele Zuseher mit den Personen im Film gemein haben: Niemand will es zugeben, geschweige denn sich jemandem im Unternehmen anvertrauen. Die eindrücklichen Erzählungen der Betroffenen werden von Expertinnen eingeordnet, zum Ende hin identifizieren sie auch einige Lösungswege für Unternehmen und deren Suche nach Personal und für die Sinnsuche von Menschen, die die Arbeitswelt zum Positiven drehen können. (Melanie Raidl, 23.12.2022)