Vergangene Woche hat es hochgerechnet 526.000 neue Fälle mit Influenza und grippeähnlichen Erkrankungen gegeben. In der Woche davor waren es noch rund 390.000 neue Fälle.

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Schnupfen, Husten, Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Kraftlosigkeit und/oder Bettlägerigkeit – und das in unterschiedlich intensiven Ausprägungen: Österreich befindet sich mitten in der heftigsten Grippewelle seit langem. Und noch zeichnet sich keine Trendumkehr ab. Seit Ende Oktober nimmt die Zahl der Fälle von Influenza sowie grippeähnlichen Erkrankungen Woche für Woche zu, wie Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) zeigen. Vergangene Woche betrug laut Ages die geschätzte Anzahl der Grippe-Erkrankungsfälle österreichweit 5.849 Personen pro 100.000 Einwohnern. Das ist die höchste Inzidenz seit zumindest zehn Jahren, heißt es vonseiten der Ages gegenüber dem STANDARD. Hochgerechnet bedeutet das: Innerhalb nur einer Woche hat es 526.000 neue Fälle mit Influenza und grippeähnlichen Erkrankungen gegeben. In der Kalenderwoche 49 (5. bis 11. Dezember) waren es noch rund 390.000 neue Fälle.

Das Ages-System der Grippe-Überwachung basiert übrigens auf Meldungen von 52 Ärztinnen und Ärzten im Großraum Innsbruck, Graz und Wien, wie ein Sprecher gegenüber dem STANDARD erläuterte. Diese Zahlen werden dann auf Österreich hochgerechnet. Wie viele Fälle Influenza und wie viele Fälle grippeähnliche Erkrankungen betreffen, wird nicht extra ausgeschildert. Eine hochgerechnete Zahl nur mit Influenza-Fällen gibt es derzeit nicht.

Influenzavirus-Nachweise werden aber am Zentrum für Virologie an der Medizinischen Universität Wien erbracht. Vergangene Woche wurden in 59 Prozent der eingesendeten Proben Influenzaviren nachgewiesen – ein sehr hoher Wert. Es gebe eine "weiterhin sehr starke Influenzavirus-Aktivität in ganz Österreich", heißt es vonseiten des Zentrums für Virologie. Betroffen sind vor allem Tirol, Oberösterreich, Wien und die Steiermark.

Der dominierende Subtyp ist weiterhin Influenza A: Diese entsprechen den in den aktuellen Influenza-Impfungen enthaltenen Virusstämmen. Auch in Europa wird eine starke Virusaktivität registriert – "mit weiterhin zunehmender Tendenz".

Rekordhoch an Erkrankungen in Wien

In Wien errechnete der Grippemeldedienst der Stadt für die vergangene Woche einen neuen Rekordwert von 33.950 neuen Fällen. In der Woche davor waren es 25.200 Fälle von Influenza sowie grippeähnlichen Erkrankungen. Die bisherigen Rekordwerte wurden pulverisiert: Zumindest zeigen das die vorliegenden Werte des Grippemeldedienstes bis zum Jahr 2007. Weiter zurückreichende Zahlenreihen konnten vom Ressort von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) vorläufig nicht zur Verfügung gestellt werden.

Auswirkungen auf Sterbezahlen noch offen

Noch offen ist, wie sich die extrem hohen Erkrankungszahlen auf die Sterblichkeit in Österreich auswirken werden – zumal laut Abwasseranalysen auch die Zahl der Corona-Fälle seit Wochen wieder deutlich ansteigt. Diese werden erfahrungsgemäß erst zeitverzögert registriert.

Zuletzt gab es jedenfalls laut Statistik Austria nach vorläufigen Zahlen deutlich weniger Sterbefälle als in den Corona-Jahren 2020 und 2021: In der Kalenderwoche 49 (5. bis 11. Dezember) gab es laut den aktuell verfügbaren Zahlen bei den über 65-Jährigen 1.585 Verstorbene. 2020 gab es in dieser Vergleichswoche zum Höhepunkt einer Corona-Welle gleich 2.261 Verstorbene, 2021 waren es ebenfalls in einer heftigen Corona-Welle 1.831 Verstorbene. Im Vergleich mit Vor-Corona-Jahren sind die Sterbezahlen aber selbst in der Kalenderwoche 49 bereits etwas erhöht. (David Krutzler, 23.12.2022)