Noch gänzlich unklar sind der genaue Tathergang und die konkrete Rolle der Verdächtigen.

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Im burgenländischen Schattendorf herrscht an den Feiertagen alles andere als Weihnachtsstimmung. Nach einer Schlägerei in der kleinen Gemeinde mit rund 2.400 Einwohnern ist ein 42-Jähriger am Mittwoch im Krankenhaus verstorben. Bei den Ermittlungen ist nun ein Schlagring nahe des Tatorts von der Polizei sichergestellt worden. Aktuell ist allerdings noch unklar, ob dieser bei der Tat zum Einsatz kam.

Zu der Auseinandersetzung war es am vergangenen Wochenende vor einem Lokal in Schattendorf gekommen. Die Ermittlungen gegen einen 18-jährigen syrischen Staatsbürger sowie einen 16-jährigen Österreicher laufen. Ihnen werde absichtlich schwere Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, sagt die Staatsanwaltschaft zum STANDARD.

Nicht geständig

Beide sollen auf den 42-Jährigen eingeschlagen haben. Dem 18-Jährigen wird zusätzlich vorgeworfen, eine zweite Person verletzt zu haben. Er befindet sich in Untersuchungshaft, beim zweiten Tatverdächtigen wurde eine U-Haft beantragt. Keiner hat sich bisher geständig gezeigt.

Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen 42-jährigen Familienvater aus der Gemeinde. Er war am Samstag mit Freunden unterwegs gewesen, der Ausflug endete in der Nacht auf Sonntag in dem Lokal. Vor der Gaststätte kam es dann zu einer Prügelei, bei der neben dem Verstorbenen auch ein weiterer Mann schwer verletzt wurde. Mittlerweile konnte dieser jedoch das Krankenhaus wieder verlassen.

Der Bürgermeister des Ortes, Thomas Hoffmann (SPÖ), spricht gegenüber der Familie sein Mitgefühl aus, wie er zum STANDARD sagt. Die Tat emotionalisiere insgesamt in der Bevölkerung: "Die Volksseele kocht. So etwas ist bei uns noch nie passiert." Es stelle sich nun die Frage, wie diese Brutalität überhaupt möglich sei.

Tathergang unklar

Und der Ortschef stellt einen Zusammenhang zwischen Gewalt und Migrationshintergrund her. "Wir sind eine Gemeinde direkt an der Grenze und sind daher beim Thema Migration mittendrin statt nur dabei", so der Sozialdemokrat. Und natürlich sei Migration auch ein Thema, "wenn man sieht, mit welcher Brutalität Jugendliche hier agieren".

Hoffmann argumentiert weiter: "Es mag ein Zufall sein, aber es stellt sich die Gesamtfrage, ob jeder die gleiche Hemmschwelle hat oder ob es nicht hinsichtlich der Herkunft Unterschiede gibt." Eines sei aus seiner Sicht jedenfalls klar: "Ich lege nicht für jeden Österreicher die Hand ins Feuer, aber bei jemandem aus unserem Dorf ist so eine Brutalität denkunmöglich."

Noch gänzlich unklar sind jedenfalls der genaue Tathergang und die konkrete Rolle des verdächtigten Österreichers und des verdächtigten Syrers, wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage erläutert. Mehr Details soll erst eine Obduktion liefern. Laut "Kronen Zeitung" soll der 16-Jährige polizeibekannt sein.

Die SPÖ Burgenland wollte weder den Todesfall in Schattendorf noch die Aussagen des SP-Bürgermeisters kommentieren. Dafür sei man auch zu nah dran, da der Verstorbene ein Mitarbeiter eines Tochterunternehmens des Landes gewesen sei. Die Gedanken seien bei der Familie des Opfers. (Muzayen Al-Youssef, Markus Rohrhofer, 23.12.2022)