Frauen werden in Afghanistan – entgegen erster Ankündigungen der Taliban – erneut massiv unterdrückt.

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Kabul – Nach dem Hochschulverbot für Frauen in Afghanistan ist die Taliban-Regierung einem Medienbericht zufolge gespalten. Innenminister Sirajuddin Haqqani und Verteidigungsminister Mullah Jaqub Mujahid sollen eine Wiedereröffnung der Universitäten für Frauen diskutiert haben, berichtete der für gewöhnlich gut informierte afghanische Sender Tolonews unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle im Innenministerium am Freitag.

Am Dienstag mit sofortiger Wirkung Frauen verbannt

Die beiden Taliban-Minister sollen demnach nach der breiten Kritik an der Entscheidung in die Südprovinz Kandahar zu Gesprächen mit Taliban-Führer Hibatullah Akhundsada reisen. Der Taliban-Minister für Höhere Bildung, Sheikh Nida Mohammed Nadim, hatte das Universitätsverbot für Frauen am Donnerstag in einem Interview im Staatsfernsehen verteidigt. Den drastischen Schritt begründete der Hardliner mit Widersprüchen zur islamischen Rechtsauffassung der Taliban. Dazu zählten etwa, dass Studentinnen die islamischen Kleidervorschriften nicht beachteten oder aus den Provinzen ohne männliche Begleitung an die Unis kämen.

Am Dienstag hatten die Taliban in Afghanistan mit sofortiger Wirkung Frauen von allen Universitäten verbannt. Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte massiv eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. (APA, 23.12.2022)