Corona-Testung in Schanghai.

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Washington – Die USA erwägen Regierungsangaben zufolge Corona-Maßnahmen für Reisende aus China. "In der internationalen Gemeinschaft wächst die Besorgnis über den anhaltenden Anstieg der Corona-Infektionen in China und den Mangel an transparenten Daten, einschließlich genomischer Sequenzdaten, die aus der VR China gemeldet werden", sagten Regierungsbeamte am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.

Einige Krankenhäuser und Bestattungsinstitute in China sind überfordert, da sich das Virus weitgehend unkontrolliert in dem 1,4 Milliarden Einwohner zählenden Land ausbreitet. Offizielle Statistiken weisen jedoch nur einen Toten im Zusammenhang mit dem Virus in den sieben Tagen bis Montag aus, was bei Gesundheitsexperten Zweifel an den Angaben der Regierung schürt. Die Zahlen stimmen nicht mit den Erfahrungen überein, die weit weniger bevölkerungsreiche Länder nach ihrer Wiedereröffnung gemacht haben.

Tests in Japan, Taiwan und Italien

Indien und Malaysia haben verschärfte Vorschriften für Reisende aus China angekündigt. Japan reagierte bereits auf Chinas Lockerungen und will künftig von Einreisenden aus China einen negativen Corona-Test verlangen. Urlauber aus China, die positiv sind, müssen sich einer siebentägigen Quarantäne unterziehen. Taiwan kündigte am Mittwoch an, aufgrund steigender Covid-19-Fälle sollen alle aus China Einreisenden bei der Ankunft einen PCR-Test machen.

Der Flughafen Mailand Malpensa hat begonnen, Passagiere aus China auf das Coronavirus zu testen. Als einziger Airport in Italien verlangt der Mailänder Flughafen einen PCR-Test von Reisenden aus China. Es handle sich um eine Vorbeugungsmaßnahme, mit der die Region Lombardei, zu der Mailand gehört, feststellen will, mit welcher Variante sich chinesische Passagiere infiziert haben könnten, teilten die Behörden am Dienstagabend mit. Am Dienstag wurden bereits 120 Tests auf dem Mailänder Flughafen durchgeführt. Die Lombardei war die erste westliche Region, in der sich im Februar 2020 die Corona-Pandemie verbreitet hat.

Keine entsprechenden Kontrollen in Österreich geplant

Für Österreich sei eine entsprechende Maßnahme derzeit nicht geplant, man beobachte aber die Lage, hieß es auf Anfrage aus dem Gesundheitsministerium. Zudem befinde man sich im Austausch mit den verschiedenen EU-Behörden.

Auch Deutschland reagiert vorerst nicht mit Einreisebeschränkungen auf gelockerte Reisebestimmungen Chinas. "Wir beobachten die Situation in China sehr, sehr aufmerksam", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Mittwoch. Man habe aber mit Blick auf Corona-Fälle zurzeit keinen Hinweis darauf, "dass sich in diesem Ausbruchsgeschehen in China eine gefährlichere Mutation entwickelt hat, die Anlass für eine Deklarierung eines Virusvariantengebiets wäre – was ja dann entsprechende Reisebeschränkungen nach sich ziehen würde". Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes fügte hinzu, man schaue sich die Lage vor Ort an, bevor man Anpassungen vornehme, und stimme sich dabei eng ab.

Lockerung der Einreisebeschränkungen in China selbst

Die chinesische Gesundheitskommission hat am Montag mitgeteilt, dass die Quarantänepflicht für Einreisende ab dem 8. Jänner fällt. Aktuell werden Reisende noch für mindestens fünf Tage in einem Hotelzimmer isoliert und streng überwacht. Zeitweise war sogar eine Einreisequarantäne von 21 Tagen vorgeschrieben gewesen. Künftig müssen Reisende nach Angaben der Kommission nur noch einen negativen Corona-Test vor dem Abflug nach China vorlegen. Weitere Tests nach der Ankunft sollen entfallen.

China hatte am 7. Dezember nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und anderen strengen Maßnahmen ein abruptes Ende seiner Null-Covid-Politik verkündet. Die Kehrtwende in der Corona-Politik wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. Mit dem Ende der Maßnahmen verbreitete sich das Virus rasend schnell im Land. Nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen haben sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung mit Corona infiziert. Krankenhäuser sind überfüllt, und viele Krematorien können die Leichen nicht mehr schnell genug einäschern. (APA, Reuters, red, 28.12.2022)