Afghaninnen in Kabul demonstrieren gegen das Hochschulverbot für Frauen.

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Kabul/Doha – Mittlerweile ist die Liste an Diskriminierungen und Einschränkungen für Afghaninnen lang: Bereits im März untersagten die Taliban, die im August 2021 die Macht in Afghanistan wieder übernommen hatten, Mädchen den Besuch der Sekundarstufe. Zuletzt hatten die Taliban Studentinnen von privaten und öffentlichen Universitäten ausgeschlossen. Und vor wenigen Tagen wies das Wirtschaftsministerium alle einheimischen und ausländischen Nichtregierungsorganisationen an, weibliche Beschäftigte bis auf weiteres nicht mehr zur Arbeit gehen zu lassen. In Kabul ist Frauen seit einigen Monaten sogar der Besuch in öffentlichen Parks und Fitnessstudios untersagt.

VIDEO: Die junge Afghanin Marwa wollte in Kürze ein Studium beginnen – jetzt ist der Traum aus. Die radikalislamischen Taliban haben Frauen den Zugang zu Hochschulen verboten. Marwa und ihre Familie sind verzweifelt.
DER STANDARD

Für die eigenen Familien scheinen diese Regeln aber nicht zu gelten, zumindest nicht im Fall von Taliban-Sprecher Suhail Shaheen. "Natürlich" antwortete er auf die Frage, ob seine zwei Töchter die Schule besuchen würden, die ihm Piers Morgan im rechten britischen Sender Talk TV stellte.

Zuletzt hatte der Uno-Sicherheitsrat die drastische Einschränkung von Frauenrechten durch die Taliban-Regierung in Afghanistan verurteilt. Das Gremium forderte in einer gemeinsamen Erklärung am Dienstag die Führung in Afghanistan dazu auf, Frauen und Mädchen eine komplette und gleichberechtigte Teilhabe zu gewährleisten. Es warnte zudem vor massiven Konsequenzen für die Arbeit humanitärer Projekte, wenn diese keine Frauen mehr beschäftigen dürften. (red, 28.12.2022)