Die Christus-Statue in Rio erstrahlte in den Landesfarben.

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Das Maracana-Stadion in Rio wurde zu Ehren Pelés golden beleuchtet.

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Das Wembley zu London.

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Das Gebäude des südamerikanischen Verbands in Luque, Paraguay.

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Bilder von Pelé in Mumbai/Indien.

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São Paulo – Auch der Kaiser zeigte sich von der Todesnachricht aus São Paulo tief getroffen. "Er war einer, der mit den Sternen spielte und immer auf dem Boden geblieben ist", sagte Franz Beckenbauer, einst Pelés Teamkollege bei New York Cosmos über einen "einzigartigen Freund".

Beckenbauer sprach einer Nation aus dem Herzen. Wenn "Pelé eterno" am Dienstag in seiner Heimatstadt Santos zu Grabe getragen wird, steht Brasilien still. Selbst bei seiner Beerdigung soll der "Unsterbliche" dem Himmel so nah sein wie kein anderer: Pelé wird im höchst aufragenden Friedhof der Welt, im Memorial Necropole Ecumenica, im neunten Stock beigesetzt. Die Ruhestätte verfügt auf 14 Stockwerken über etwa 16.000 Gräber.

Ort der Ruhe

Das sei "ein Ort, der spirituellen Frieden und Ruhe ausstrahlt, wo niemand sich deprimiert fühlt", sagte Pelé, als er die Grabstätte vor 19 Jahren gekauft hatte. Der Blick geht zudem auf das Estadio Urbano Caldeira, wo er für den FC Santos von 1956 bis 1974 brillierte und wo nach der Todesnachricht auf der Anzeigetafel eine goldene Krone aufleuchtete, daneben der Name Edson Arantes do Nascimento mit den Jahreszahlen 1940 und 2022.

Video zur Staatstrauer in Brasilien.
DER STANDARD

Bereits am Montag soll in Absprache mit den Angehörigen in Santos eine öffentliche Trauerfeier stattfinden. Die Fans werden 24 Stunden Zeit haben, an dem im Stadion aufgebahrten Sarg Abschied zu nehmen. Geplant ist auch eine Prozession durch die Straßen von Santos, vorbei auch am Hause seiner Mutter Dona Celeste, die kürzlich 100 Jahre alt wurde.

Erleuchtete Galaxie

Die weltweite Anteilnahme war gewaltig, die Huldigungen staatstragend für einen, der laut seiner Familie "auf seiner Reise alle verzauberte". Die US-Weltraumbehörde Nasa schrieb von Pelé als "König des schönen Spiels" und ehrte die Ikone mit einem besonderen Foto. Das von einem Satelliten aufgenommene Abbild einer Spiralgalaxie im Sternbild Bildhauer leuchtete am Donnerstag in den Trikotfarben der Seleção.

Grün und gelb wurde auch der Cristo Redentor am Corcovado über Rio de Janeiro angestrahlt. Das Maracanã in Rio, in dem Pelé einst sein 1.000. Tor für Santos erzielt hatte, leuchtete golden. Selbst das Wembleystadion in London wurde in den brasilianischen Landesfarben illuminiert – zu Ehren des Königs.

Aktuelle und ehemalige Größen der Branche priesen zumeist via soziale Medien "O Rei", der im Alter von 82 Jahren seinem Krebsleiden erlegen ist – neben Beckenbauer verneigten sich Neymar, Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Zico, Gerson oder Rivaldo ehrfürchtig. Selbst in Argentinien verstummte im Angesicht des Todes die Diskussion, ob Pelé oder Diego Maradona, wie dieser Jahrhundertfußballer des Weltverbandes Fifa, der beste Fußballer war, den die Welt bisher gesehen hat. "Ein übergeordnetes Symbol des spektakulären Fußballs. Ein Großer unter den Großen", schrieb die Zeitung Clarin.

Pelé auf sämtlichen Titelseiten in England.
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"Der einzige dreimalige Weltmeister bewies mit seinen Taten, dass er nicht nur ein großer Athlet, sondern vor allem ein großer Staatsbürger und Patriot war", schrieb der scheidende brasilianische Staatspräsident Jair Bolsonaro. Pelé sei ein Mann gewesen, "der den Namen Brasiliens in die Welt getragen hat. Er hat Fußball in Kunst und Freude verwandelt." Für Bolsonaros Nachfolger Luiz Inácio Lula da Silva ging Pelé, "um mit Coutinho, seinem großartigen Partner bei Santos, Doppelpass im Himmel zu spielen".

Nichts wie zuvor

Er sei geboren worden, sagte Pelé einst, "um Fußball zu spielen, so wie Beethoven geboren wurde, um Musik zu komponieren, und Michelangelo geboren wurde, um zu malen." "Pelé", ergänzte er, "stirbt nicht. Pelé wird niemals sterben." Im Herzen der Fans weltweit dürfte es tatsächlich so sein. "Pelé: einzigartig, legendär und ewig. Adeus, König", titelte seine Heimatzeitung A Tribuna: "Nichts wird sein wie zuvor." (sid, lü, 30.12.2022)