Arkadi Wolosch ist Mitgründer des russischen Internetgiganten Yandex.

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Der russische Internetkonzern Yandex hat seinen Mitgründer und früheren Geschäftsführer Arkadi Wolosch verloren. Laut einem Bericht der russischen Zeitung "Kommersant" informierte er Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Freitag über seinen Rückzug aus dem Unternehmen. Schon Anfang Juni hatte die Europäische Union Sanktionen gegen Wolosch verhängt, woraufhin er seinen Posten als CEO räumte.

"Unter den gegenwärtigen Bedingungen scheint mir das durchaus vernünftig und notwendig zu sein", kommentiert er seine Entscheidung laut "Kommersant". Yandex sei sein Lebensprojekt, und er bedanke sich bei allen, die beim Aufbau des Unternehmens mitgeholfen haben und es weiterhin tun.

Vielzahl an Dienstleistungen

Yandex dürfte den meisten Menschen als Betreiber einer Suchmaschine bekannt sein, mit der die russische Firma mit Google, Yahoo und Microsofts Bing in Konkurrenz tritt. In Russland selbst ist Yandex mit knapp 60 Prozent Marktanteil Marktführer. Das Unternehmen bietet aber eine Reihe weiterer Dienstleistungen an. Darunter einen E-Mail-Service, einen Internetbrowser, einen Bezahldienst, Lieferservice für Essen und ein Carsharing-Unternehmen.

Die Umstrukturierungen von Yandex haben bereits Anfang des Jahres begonnen. Im März wurde bekannt, dass der Internetriese mehrere Onlinedienste an VK verkaufen wird. Ursprünglich von Telegram-Chef Pawel Durow unter dem Namen V-Kontakte gegründet, gilt das soziale Netzwerk mittlerweile als staatsnah. Nachdem die EU Anfang Juni Sanktionen gegen Wolosch verhängt hatte, trat dieser schlussendlich von seinem Posten als CEO zurück. Yandex selbst war von den Maßnahmen nicht betroffen.

Aufspaltung des Unternehmens

Bis heute scheint Yandex wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine mit Problemen zu kämpfen. Ende November erklärte die Muttergesellschaft des Unternehmens deshalb, dass eine Aufspaltung des Geschäfts im Raum stehe. Unter anderem überlege man, die Suchmaschine und die Werbesparte abzugeben. Nur wenige Stunden vor Bekanntwerden dieser Informationen soll der russische Präsident Wladimir Putin mit dem ehemaligen Finanzminister Alexei Kudrin über die Zukunft von Yandex gesprochen haben.

Laut "Kommersant" betonte Wolosch in einer Nachricht an die Mitarbeitenden von Yandex, dass er das Unternehmen schon lange nicht mehr leite. Der Vorstand arbeite nun an einer Umstrukturierung. (red, 30.12.2022)