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"Es gibt den Raum, und es gibt die Zeit", sagte der japanische Architekt und Pritzker-Preisträger Arata Isozaki. "Aber noch viel wichtiger als Raum und Zeit in der Architektur sind der Zwischenraum und die Zwischenzeit, also die Dinge zwischen den Elementen." Dieses Dazwischen, diese Leere inmitten der uns bekannten Dinge (die im Japanischen mit dem Wort "Ma" sogar einen eigenen Begriff hat) prägten seine Arbeit mehr als dies in einem Stil oder in einer Handschrift beschreibbar wäre.

Isozaki ist in der Präfektur Oita aufgewachsen und studierte Architektur bei Kenzo Tange. 1963 eröffnete er sein eigenes Architekturbüro in Tokio. Zu Beginn machte er vor allem fiktive Projekte, die dem sogenannten Metabolismus zuzuordnen sind: Seine City in the Air (1962) sah eine neue, scheinbar schwebende Stadt über der Stadt vor – und nahm damit viele urbane Visionen seiner Kollegen vorweg. Zu den ersten realisierten Projekten zählen etwa die Bibliothek in Oita, die Expo 1970 in Osaka sowie mehrere Museen im ganzen Land.

Pritzer-Preisträger 2019

Isozaki war einer der ersten japanischen Architekten, die auch international tätig waren – mit dem Museum of Contemporary Art in Los Angeles (1986), der Sporthalle Palau Sant Jordi in Barcelona (1990) sowie Bauten auf dem Potsdamer Platz in Berlin, in China und im arabischen Raum. Eines seiner bekanntesten Projekte ist der 202 Meter hohe, 50-geschoßige Allianz-Tower in Mailand. 2019 wurde er mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet. Am Donnerstag ist Isozaki im Alter von 91 Jahren gestorben. (Wojciech Czaja, 30.12.2022)