Walrösser (Archivbild aus Seattle) verhalten sich meist friedlich, können für Menschen aber durchaus auch gefährlich werden.

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Scarborough ist bisher zwar an nachweihnachtliche Floßrennen gewöhnt, bei denen sich die Menschen mit Eiern und Mehl bewerfen (Foto), nicht aber an Walrösser.

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Das Tier heißt Thor, es wurde schon Anfang Dezember vor der Küste Südenglands gesichtet. Mittlerweile hat es seine Reise in den Norden fortgesetzt, ist dabei etwas ermüdet – und seit Freitagabend macht das Walross im Hafen der Stadt Scarborough Rast. Es ist das bisher erste beobachtete Exemplar seiner Art in North Yorkshire. Das schlafende Tier ist laut Naturschützern, die die britische Agentur PA am Wochenende zitierte, wohlauf und dürfte seine Reise bald fortsetzen.

Angesichts des seltenen Besuchs dürften die Menschen in dem 50.000-Einwohner-Ort von Schlagzeile auf der Webpräsent des örtlichen Radiosenders "This is the Coast" dennoch vielleicht kalt erwischt worden sein. "Scarborough New Year Fireworks Cancelled Over Walrus Concerns" hieß es dort, also "Neujahrsfeuerwerk wegen Walross-Sorgen abgesagt". In einer Aussendung des Stadtrates heißt es, man habe auf die Feierlichkeiten auf Anraten der britischen Gesellschaft für den Schutz von Meerestieren verzichtet, um das Tier nicht zu verschrecken.

Nicht ungefährlich

Mitarbeitende des örtlichen Sea-Life-Aquariums und der Tierschutzbehörde RSPCA sperrten den Bereich um das Walross bereits zuvor ab und riefen die Menschen auf, gebührenden Abstand zu halten. "Das ist zwar ein sehr aufregendes Ereignis für uns, aber sie mögen keinen Lärm und sind nicht an Haustiere gewöhnt, also behalten Sie ihre Tiere an der Leine und halten eine sicheren Abstand (...)", warnte RSPCA-Inspektor Geoff Edmond PA zufolge.

Erst im Sommer hatte eine ähnliche Geschichte in Norwegen ein tragisches Ende genommen. Damals hatte sich die 600 Kilo schwere Walross-Dame Freya im Hafen der Stadt Oslo eingefunden, mehrere Boote versenkt und zahlreiche Touristen angezogen. Weil Walrösser ihnen zu nahe kommende Menschen aber durchaus auch angreifen können, wurde dies von den örtlichen Behörden als zunehmend gefährlich erachtet. Sie wurde "aus Sicherheitsgründen" eingeschläfert. Auch für Walross Stena endete die Begegnung mit Menschen schon ein Monat zuvor in Finnland tödlich. (red, APA, 1.1.2024)