Ein Haussperling, in diesem Fall ein Männchen. (Belichtungszeit 1/800 Sek., Blende f5.6, Lichtempfindlichkeit ISO 1000, Brennweite 500 mm am APS-C-Sensor entspricht Bildwirkung v. 750 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat)

Foto: Michael Simoner

Es ist eindeutig zu warm für die Jahreszeit. Wir merken das auch bei der Vogelfütterung im Garten. Manche Arten besuchen uns viel seltener als in den vergangenen Wintern. Kernbeißer zum Beispiel haben sich heuer erst ein Mal blicken lassen. Auch Kleiber machen sich rar. Logisch irgendwie. Wenn weder Eis noch Schnee die Vegetation bedecken, finden die Vögel auch in der Natur Futter. Aber auf die Spatzen ist immer Verlass. Sie sind echte Stammgäste und wühlen sich jetzt durch Sonnenblumenkerne wie Dagobert Duck durch seine Goldtaler.

Vögel zählen für die Wissenschaft

Mal sehen, ob sich Haussperling (Passer domesticus) und Feldsperling (Passer montanus) wieder die ersten Plätze bei der diesjährigen "Stunde der Wintervögel", die von 6. bis 8. Jänner stattfindet, zurückholen können. Auch heuer wieder rufen Birdlife Österreich und in Deutschland der Naturschutzbund (Nabu) dazu auf, eine Stunde lang an einem fixen Ort (wie Garten oder Park) Vögel zu bestimmen und zu zählen. Eine Bestimmungshilfe gibt es hier. Die regelmäßige Mitmachaktion liefert wichtige Daten für eine ornithologische Bestandsaufnahme. Im Vorjahr war die Kohlmeise der meistgesehene Vogel.

Spatz ist nicht gleich Spatz

Wir sagen zu allen Sperlingen im Garten Spatzen. Den Unterschied zwischen Haussperlingen und Feldsperlingen merke ich mir so: Nur die Feldsperlinge haben einen dunklen Fleck an der Kopfseite – und zwar Männchen und Weibchen. Hausspatzen sind generell ein wenig größer, dafür unauffälliger gekleidet, und es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Nur Männchen haben einen schwarzen Kehlfleck und eine gräuliche Kappe, nur Weibchen einen hellen Überaugenstreif.

Dreckspatzen sind sie jedenfalls alle. Diesen Ruf hat ihnen ihre Vorliebe eingebracht, sich in Sand, Staub und Erde zu wälzen, um sich vor Parasiten zu schützen. Genauso gerne nehmen sie aber auch ein Wasserbad in Pfützen oder in der Vogeltränke, oft auch mehrmals hintereinander abwechselnd Dreck und Wasser. Wellness hat also in Wahrheit ein Spatzenhirn erfunden. (Michael Simoner, 4.1.2023)

Ein Feldsperling mit dem markanten dunklen Wangenfleck. (1/800 Sek., f8, ISO 1600, 600 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Das aufgeplusterte Gefieder schützt den Sperling gut vor Kälte. (1/800 Sek., f7.1, ISO 2500, Belichtungskorrektur +0.7, 500 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner