Einer der Mitentwickler von Bitcoin soll um sein Vermögen gekommen sein.

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Luke Dashjr, einer der Mitentwickler des Bitcoin, hat laut eigenen Angaben sein gesamtes Vermögen in der Kryptowährung verloren. Laut einem Tweet des Softwareentwicklers aus Florida hätten Hacker über 216 Bitcoin aus seinem Wallet gestohlen. Der Schaden entspricht einem Gegenwert von rund 3,4 Millionen Euro.

Dashjr veröffentlichte am 1. Jänner 2023 selbst Informationen über den vermeintlichen Diebstahl, in der Hoffnung, die verlorengegangenen Token wieder zurückzubekommen. Demnach soll Dashjrs PGP-Key erbeutet worden sein. PGP steht für "Pretty Good Privacy" und ist ein asymmetrisches zweistufiges Verfahren aus einem öffentlichen und einem privaten nur dem Inhaber bekannten Schlüssel.

Gelingt es Angreifern, den geheimen Schlüssel zu erbeuten, haben sie vollen Zugriff auf die Wallet genannten Kryptogeldbörsen ihres Opfers. Wie die Angreifer an Dashjrs Schlüssel gekommen sein sollen, ist laut seinen eigenen Angaben unklar. Aber der Programmierer veröffentlichte eine Wallet-Adresse, die mit den Dieben in Verbindung stehen könnte. Darauf gingen vier Transaktionen über 216,93 BTC ein, wie "Cointelegraph" berichtet.

Es besteht die Möglichkeit, dass Dashjrs Key bei einem Angriff auf seine Server im November erbeutet wurde. Damals postete der Entwickler, dass seine Systeme möglicherweise durch eine neue Malware oder ein Backdoor-Programm kompromittiert wurden. Binance-Chef Changpeng "CZ" Zhao bot seine Hilfe beim Aufspüren der verlorengegangenen Bitcoin an, und man werde sie einfrieren, "sobald sie in unsere Richtung kommen".

Die Geschichte vom Bootsunfall

Dashjrs Geschichte wirft aber auch einige Fragen auf. Zahlreiche User unterstellen dem Entwickler unlautere Motive und hegen den Verdacht, der Bitcoin-Mitbegründer könnte einen vermeintlichen Diebstahl als Vorwand nutzen, um Steuern zu sparen. Sprich: Er hätte alles nur inszeniert, um keine Kapitalertragsteuer an die US-Finanzbehörden abführen zu müssen. In der Szene wird dieses Vorgehen "Boating Accident", also Bootsunfall genannt. Dabei wird behauptet, ein Teil des Anlagevermögens in Kryptowährungen sei bei einem Hackerangriff verlorengegangen, der USB-Stick mit dem Key darauf sei verschwunden oder Ähnliches.

Zeitlich würde das passen: In den USA müssen bis 14. April die Steuererklärungen gemacht werden. Deshalb wird der Zeitraum zwischen 1. Jänner und 14. April auch "Tax Season" genannt.

Der Begriff "Boating Accident" wurde von US-Waffenbesitzern geprägt, die ihre Waffen nicht registrieren lassen wollten. Sie gaben deshalb gegenüber den Behörden an, dass ihre Schusswaffen bei einem Bootsunfall über Bord gegangen wären. (red, 3.1.2023)