In den vergangenen Monaten hieß es für viele Interessierte bitte warten – das galt nicht nur für E-Autos. Rabatte wurden zuletzt gestrichen, die Preise für die meisten Modelle sind gestiegen.

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Autofahren ist auch heuer teurer geworden. Der Anstieg der CO2-Bepreisung von 30 auf 32,50 Euro pro Tonne CO2 macht sich an den Tankstellen zwar kaum bemerkbar, gestiegen ist mit 1. Jänner aber einmal mehr auch die Normverbrauchsabgabe (NoVA), die beim Kauf eines Pkws anfällt. Die Grenzwerte, die der Berechnung zugrunde liegen, wurden mit Jahresanfang angepasst.

Laut Rechnung der Autofahrerklubs wird die Abgabe für Autos (die mehr als 104 Gramm an CO2 je Kilometer emittieren) damit um rund einen Prozentpunkt steigen – je nach Preis und CO2-Ausstoß eines Modelles zwischen 200 und 2000 Euro. Bei einem Auto um 30.000 Euro netto bedeutet dies beispielsweise ein Plus von 300 Euro gegenüber 2022. Für verbrauchsstärkere Autos wird es noch teurer: Pkws, die mehr als 170 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen (2022: 185 Gramm), zahlen ab 2023 einen Malus. Entlang des CO2-Ausstoßes zieht auch die motorbezogene Versicherungssteuer für neu zugelassene Autos an. Je umweltbelastender und verbrauchsstärker der fahrbare Untersatz, umso teurer.

Förderung für Betriebe

E-Autos gelten in diesem Schema als umweltfreundlich und sind folglich weiterhin steuerlich begünstigt. NoVA und motorbezogene Versicherungssteuer fallen nicht an. Wobei nicht alles Gold ist, was glänzt. Auch bei den Stromern steigt der Verbrauch mit Gewicht und Motorstärke. Davon unabhängig wird der Kauf eines E-Autos weiterhin gefördert, wobei sich die Rahmenbedingungen für die staatliche Unterstützung leicht geändert haben.

Die Förderung für E-Autos für Betriebe ist mit Ende 2022 ausgelaufen. Dafür kann bei der betrieblichen Anschaffung seit 1. Jänner ein Investitionsfreibetrag von 15 Prozent der Anschaffungskosten steuerlich geltend gemacht werden.

Prämie für Privatkunden bleibt

Die Kaufförderung für Private wurde hingegen verlängert. E-Autos werden weiterhin mit 5000 Euro subventioniert, für Wallboxen können 600 Euro beantragt werden, bei Gemeinschaftsanlagen sind es 1800 Euro. Minimal verschärft wurden die Voraussetzungen für die Prämie beim Erwerb eines Plug-in-Hybrid-Autos. 2500 Euro gibt es, wenn der Wagen mindestens 60 Kilometer (statt 50) rein elektrisch fährt. In Deutschland wurde die Prämie für Plug-in-Hybride ganz gestrichen.

Unabhängig vom staatlichen Anschub wird die Zahl der Stromer auch heuer steigen – je nach Lieferfähigkeit. Derzeit arbeiten die Hersteller immer noch Bestellungen ab, die vor Monaten beauftragt wurden, das gilt für alle Pkws, unabhängig vom Antriebssystem. Die Zahl der Neuzulassungen an reinen E-Fahrzeugen hat sich in den vergangenen vier Jahren – wenn auch stückmäßig auf niedrigem Niveau – hierzulande fast vervierfacht: von gut 8500 im November 2019 auf fast 30.200 im November 2022. Zum Vergleich: In absoluten Zahlen wurden im vergangenen November 73.250 Benziner und 44.500 Diesel-Pkws neu zugelassen.

Jahresendspurt

Im schwierigen von Lieferengpässen und Mangel an Teilen und Chips geprägten Autojahr 2022 gab es dennoch europaweit bei E-Autos einen Jahresendspurt. Der Marktanteil in den größten Märkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien schraubte sich deutlich hoch. Hierzulande erreichten Pkws mit alternativen Antrieben (E-Autos und Hybride) in den ersten elf Monaten 2022 einen Gesamtanteil an den Neuzulassungen von 40,4 Prozent, nach 37,2 Prozent in den ersten elf Monaten des Jahres davor. E-Autos lagen bei gut 15 Prozent.

Die Nachfrage nach Stromern sei intakt, sagte jüngst Porsche-Holding-Chef Hans Peter Schützinger. Hätte es am Markt mehr verfügbare Modelle gegeben, hätte man auch mehr verkaufen können. Inwieweit die deutlich gestiegenen Strompreise die Attraktivität für potenziell Umstiegswillige schmälert, bleibt abzuwarten. (Regina Bruckner, 4.1.2023)