"Only rain down the drain" ist eines der Anliegen der Stadtverwaltung von San Francisco.

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"Only rain down the drain" – mit Slogans wie diesen versuchte die Stadt San Francisco schon vor rund zwei Jahrzehnten, die Menschen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den heimischen Gullys zu erziehen: Müll habe in der Regenwasserkanalisation mit ihren 25.000 "Storm Drains" nichts verloren, so die damalige Nachricht. Nun versucht man es auf andere Art – und, wie es sich für die Großstadt beim Silicon Valley gehört, mit digitalen Mitteln.

Über eine von den Wasserwerken von San Francisco initiierte digitale Karte ist es möglich, einzelne Gullys zu adoptieren und ihnen Namen zu geben. Dazu ist eine Registrierung nötig, und die neuen Gully-Eltern erklären sich bereit, die Abflüsse regelmäßig von Müll und Laub zu befreien, sodass Regenwasser in San Francisco dort landen kann, wo es hingehört: im Kanal.

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Auf der Website finden sich simple Tipps für den Umgang mit den Gully-Kindern. So heißt es, dass der Kanal nach Möglichkeit vor Einsetzen des nächsten Regens gereinigt werden sollte, Sondermüll wie Medikamente, Spritzen oder giftige Stoffe soll der Stadt gemeldet werden. Es wird empfohlen, Handschuhe zu tragen und Werkzeuge wie einen Reschen zu verwenden, um sich nicht zu verletzen. Kostenlose Tools und Schulungen werden ebenfalls angeboten.

Kreative Namensgebung

Wenig überraschend nutzen viele Menschen die Gelegenheit, um den Abflüssen skurrile Namen zu geben. "It's Draining Men" findet sich hier ebenso wie ein Abfluss mit dem wenig schmeichelhaften Namen "Trump's Dumpster Mouth", wie eine Twitter-Userin schreibt. Andere User schlagen Namen wie "Purple Drain" oder "Drain Johnson" vor.

Wiederum andere Einwohner der Stadt nutzen die Namensgebung, um auf politische Anliegen aufmerksam zu machen. Dazu gehört etwa die "YIMBY"- Bewegung, deren Abkürzung für "Yes In My Backyard" steht und sich einem anderen gravierenden Problem der kalifornischen Metropole widmet: dem Mangel an leistbarem Wohnraum. (red, 5.1.2023)