In Millstatt will ein Gastronom keine Araberinnen und Araber mehr bewirten.

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Wegen "rassistischer Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft" brachte am Donnerstag der Sprecher von SOS Mitmensch, Alexander Pollak, Anzeige gegen einen Kärntner Wirt ein. Der Gastronom aus Millstatt sorgte zuvor mit einem Posting in den sozialen Medien für Aufregung. Darin erklärte er, künftig nur noch bestimmte Gäste bedienen zu wollen. "Zehn Jahre lang habe ich Millstatt gastronomisch aufrechterhalten. Das Leben für die Gastronomie macht mürbe. Ich werde mich auf die vielen Stammgäste und Einheimischen konzentrieren", sage der Chef der Pizzeria Peppino, Stefan Lercher, diesbezüglich der "Kleinen Zeitung".

Denn: Im Jänner plant er einen Umbau des Lokals und die Reduktion der 250 Plätze auf nur noch sechs Tische. Der Grund für die Verkleinerung sind laut Lercher Personalprobleme. In einer Instagram-Story schriebt er zudem: "Veganer, Hippies, Ökos und Araber ausgeschlossen." Der Grund: "Wir wurden von einer arabischen Gesellschaft an vier Tischen schikaniert – bei mir nicht mehr."

Das verstoße gegen das österreichische Einführungsgesetz zu den Verwaltungsverfahrensgesetzen (EGVG), befindet Pollak. Demnach ist jemand, der "einen anderen aus dem Grund der Rasse, der Hautfarbe, der nationalen oder ethnischen Herkunft, des religiösen Bekenntnisses oder einer Behinderung diskriminiert oder ihn hindert, Orte zu betreten oder Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, die für den allgemeinen öffentlichen Gebrauch bestimmt sind", mit einer Geldstrafe von bis zu 1.090 Euro zu bestrafen. Ein "Hausrecht" des Wirts hebele das Gesetz nicht aus, schreibt der Sprecher von SOS Mitmensch weiter.

Wirtschaftskammer wird nicht aktiv

Die Wirtschaftskammer sieht das anders. Stefan Sternard, der Wirtesprecher in der Wirtschaftskammer, sagte dem ORF Kärnten, es sei zwar diskriminierend, wenn Gäste aufgrund ihres Geschlechts, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Religion zurückgewiesen werden. Es stehe aber jedem Unternehmer frei, einen Gast des Hauses zu verweisen: "Ein Gast ist König, solange er sich wie ein König benimmt." Die Wirtschaftskammer will nichts unternehmen. (red, 5.1.2023)