Viele Skiorte kämpfen gegen den Schneemangel an. Gstaad transportierte Schnee per Helikopter zu den Skipisten. Das Winter-Symbolbild stammt aus Tirol.

Foto: APA/ZOOM.TIROL

Der Wintertourismus erlebt harte Zeiten. Wegen hoher Temperaturen bleibt zusehends der Schnee aus. Bilder von schmalen Skipisten inmitten grüner Wiesen sorgten zuletzt für Aufsehen. Um den Skibetrieb zu retten, griffen die Verantwortlichen in Gstaad nun zu unkonventionellen Mitteln: Sie ließen Schnee per Helikopter einfliegen, wie das Schweizer Online-Magazin "Hauptstadt" zuerst berichtete.

Matthias In-Albon, der Chef der Bergbahnen Gstaad, bestätigte den Bericht: "Vergangene Woche haben wir versucht, mit dem Helikopter Schnee punktuell in die Region Oeschseite zu transportieren". Mit der Flugeinlage sollte eine Verbindungspiste zwischen den Gebieten Zweisimmen und Saanenmöser offengehalten werden.

Versuch "hat sich nicht bewährt"

Allerdings: "Dieser Versuch hat sich nicht bewährt", sagt In-Albon. Das Auf- und Abladen habe sich als zu kompliziert erwiesen. Zudem konnte zu wenig Schnee pro Flug geliefert werden.

Die Bergbahnen haben nunmehr eine andere, im wahrsten Sinne des Wortes nicht so abgehobene Lösung, gefunden: Man habe eine Traktorschaufel an ein Pistenfahrzeug angebracht. Damit werde nun der Schnee aus den Schneedepots auf die Piste gebracht. Die wichtigsten Pisten konnten dadurch offenhalten werden, die Verbindungspiste nicht. Laut der Nachrichtenagentur Reuters waren am Mittwoch nur 16 von 70 Skipisten im Gstaader Skigebiet geöffnet.

Kritik

Klimaforscher Reto Knutti von der Technischen Hochschule Zürich kritisierte die Helikopter-Aktion im "Blick": "Es macht ökologisch keinen Sinn und bringt auch nicht viel". Der Skitourismus müsse sich "endlich überlegen, wie er nachhaltiger wird und die realen Herausforderungen angeht, die durch den Klimawandel entstehen".

Gstaad wirbt auf der eigenen Homepage mit "Nachhaltigkeit auf der Skipiste". In-Albon betont im SRF auch, dass den Bergbahnen der Umweltschutz wichtig sei. Helikopterflüge seien im Gebirge notwendig, im Sommer für Baustellen oder im Winter für Rettungen. "Mit den Schnee-Flügen haben wir punktuell etwas probiert und diese wieder verworfen."

Serap Kahriman, Züricher Gemeinderätin der Grünliberalen Partei, twitterte: "Wenn man denkt, es geht nicht schlimmer und absurder, kommt Gstaad". (ag, 6.1.2023)