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London – Der russische Oligarch Roman Abramowitsch soll einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor Beginn des Angriffskrieges seines Heimatlands gegen die Ukraine Vermögen in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar an seine Kinder übertragen haben. Das geht aus gehackten Dokumenten hervor, die dem britischen "Guardian" vorliegen. Demnach wurden zehn geheime Offshore-Trusts Anfang Februar vergangenen Jahres umorganisiert.

"Die umfassende Neuordnung von Abramowitschs finanziellen Angelegenheiten begann nur Tage nachdem Regierungen damit gedroht hatten, gegen russische Oligarchen im Falle einer Invasion Sanktionen zu verhängen", hieß es in dem Bericht. Daher stelle sich die Frage, ob sie vorgenommen wurden, "um den immensen Reichtum des Oligarchen vor der Bedrohung durch das Einfrieren von Vermögen zu schützen".

Villen, Yachten, Helikopter

Die Kinder seien dadurch zu Eigentümern von Abramowitschs Statussymbolen wie Luxusimmobilien, einer Flotte von Superyachten, Helikoptern und Privatjets geworden. Die Dokumente stammen dem "Guardian" zufolge aus gehackten Daten eines zypriotischen Finanzdienstleisters, die dem Blatt zugespielt wurden. Daraus gehe hervor, wie der Oligarch sein Vermögen in komplizierten Strukturen in Steueroasen verborgen habe.

Abramowitsch wurde im März 2022 auf die Sanktionsliste der EU und Großbritanniens gesetzt. Anders als bei engen Putin-Vertrauten wurden seine Familienmitglieder nicht mit Sanktionen belegt. Der "Guardian" zitierte Sanktionsexperten, wonach die Neuordnung seines Vermögens zwar womöglich auf die Umgehung von Sanktionen angelegt war, aber nicht illegal ist. Abramowitsch und seine Kinder hätten auf detaillierte Anfragen des "Guardian" nicht reagiert, berichtete das Blatt. Der frühere Inhaber des englischen Premier-League-Klubs Chelsea streitet Verbindungen zum Kreml hab und versucht, sich auf rechtlichem Wege gegen die EU-Maßnahmen zu wehren. (APA, 6.1.2023)