Lucas Braathen fand den schnellsten Weg ins Tal.

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Der Männer-Slalom von Adelboden im Ski-Weltcup hat einen norwegischen Doppelsieg gebracht. Lucas Braathen holte sich am Sonntag seinen dritten Saison-Erfolg und den zweiten im Slalom ab, er gewann mit 0,71 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann und Freund Atle Lie McGrath, Dritter war der Deutsche Linus Straßer (+0,92). Als ÖSV-Bester wurde Marco Schwarz Sechster, für Manuel Feller blieb Platz sieben.

"Das grüne Licht, und dann ist die erste Person, die ich sehe, mein Freund Atle. Unglaublich! Das ist der Tag, von dem wir geträumt haben", erzählte ein überglücklicher Braathen im gemeinsamen ORF-Interview, das er Arm in Arm mit McGrath gab. Der bekräftigte: "Als Lucas und ich zwölf Jahre alt waren, hatten wir den Traum: Erster und Zweiter zusammen im gleichen Weltcup-Rennen zu machen. Und heute, jetzt, ist das hier! Es ist Wahnsinn!" Beide hatten sich zudem vor zwei Jahren ausgerechnet in Adelboden schwere Knieverletzungen zugezogen, die sie für längere Zeit zurückwarfen. "Heute die Revanche, alles ist gut", sagte McGrath.

Durchwachsen

Für die Österreicher lief es im Berner Oberland insgesamt durchwachsen. Johannes Strolz schied schon zum vierten Mal in diesem Winter in Folge aus. Der Kombi-Olympiasieger rutschte im Finale nach Halbzeit-Position 12 beim vierten Tor über den Innenski weg. Fabio Gstrein fädelte im Schlussdurchgang ein. Adrian Pertl (+1,95) verbesserte sich mit einem soliden zweiten Lauf auf Rang zwölf. Der weiter um seine Form kämpfende Michael Matt (+2,78) kam nicht über Platz 23 hinaus, Dominik Raschner (+2,81) klassierte sich direkt hinter seinem Tiroler Landsmann.

"Es ist wieder ein sechster Platz", meinte Schwarz, der 1,13 Sek. hinter Braathen lag. "Es fehlt die letzte Entschlossenheit, dass man da ums Podest mitfahren kann. Es war gutes Skifahren, es war okay. Aber natürlich will ich ganz vorne mitfahren. Natürlich ist Rennfahren immer wieder etwas anderes, da muss man noch einmal mehr ans Limit gehen", ergänzte der Kärntner, für den es am Montag gleich weiter zu den Speedrennen nach Wengen geht. Für Feller (+1,19) war es im zweiten Durchgang "einfach zu wenig. Ich glaube, die Statistik zeigt, wie gerne wir hierher kommen. Ich glaube, das Skifahren war trotzdem okay, aber es war zu wenig Risiko."

Geschichte

Für die ÖSV-Männer war es der erste Adelboden-Slalom seit 2002 (Rainer Schönfelder als Bester Sechster) ohne Podestplatz. Seit 2018 hatte nur einmal (Daniel Yule im Jänner 2020) kein Österreicher auf dem Chuenisbärgli gewonnen. Nach Marcel Hirscher (2018 und 2019) reihten sich auf der Liste der Sieger Schwarz (2021) und im Vorjahr Strolz ein.

Für den Vorarlberger steigt auch in Hinblick auf die WM-Nominierungen nun der Druck, ein gutes Resultat anzuschreiben. Im Training ist er den ÖSV-Betreuern zufolge konstant bei den Schnellsten dabei. "Es ist sicher eine Kopfsache, weil im Training habe ich eigentlich eine gute Stabilität", rätselte Strolz. "Was ich weiß, ist, dass die warmen Temperaturen nicht unbedingt meine Stärke sind. Aber dass dann solche Ergebnisse herausschauen und vor allem die Art und Weise, wie es zustande kommt, ärgert mich unheimlich. Da muss ich mich selber an der Nase nehmen."

Pertl zeigte sich nicht unzufrieden. Für ihn war es nach Platz neun in Madonna di Campiglio das zweite passable Ergebnis in dieser Saison. "Der erste Lauf war vielleicht zu verhalten, der zweite war solide. Die Platzierung ist auch okay", analysierte der Kärntner. "Ich muss einfach schauen, dass ich zwei Läufe voll attackiere, dann wäre schon noch mehr möglich."

Keine Rolle in der Entscheidung spielte dieses Mal Henrik Kristoffersen. Der als Führender der Disziplin-Wertung angereiste Norweger, Gewinner des Nachtslaloms in Garmisch-Partenkirchen, handelte sich bei einem Fehler über vier Sekunden Rückstand ein und verpasste die Final-Qualifikation. Die Führung im Slalom-Weltcup übernahm Braathen, Zweiter ist Feller. Olympiasieger Clement Noel aus Frankreich schied zum dritten Mal in diesem Winter aus.(APA, 8.1.2023)

Ergebnisse des Weltcup-Slaloms der alpinen Ski-Männer am Sonntag in Adelboden – Endstand:

1. Lucas Braathen (NOR) 1:49,31 54,35 54,96
2. Atle Lie McGrath (NOR) 1:50,02 +0,71 55,29 54,73
3. Linus Straßer (GER) 1:50,23 +0,92 54,95 55,28
4. Loic Meillard (SUI) 1:50,24 +0,93 54,87 55,37
. Alex Vinatzer (ITA) 1:50,24 +0,93 56,45 53,79
6. Marco Schwarz (AUT) 1:50,44 +1,13 55,51 54,93
7. Manuel Feller (AUT) 1:50,50 +1,19 55,17 55,33

8. Ramon Zenhäusern (SUI) 1:50,51 +1,20 55,98 54,53
9. Marc Rochat (SUI) 1:50,88 +1,57 56,41 54,47
10. Alexis Pinturault (FRA) 1:51,03 +1,72 56,70 54,33
11. Daniel Yule (SUI) 1:51,05 +1,74 55,81 55,24
12. Adrian Pertl (AUT) 1:51,26 +1,95 57,04 54,22
13. Anton Tremmel (GER) 1:51,33 +2,02 57,99 53,34
14. Stefan Hadalin (SLO) 1:51,41 +2,10 57,28 54,13
15. Albert Popow (BUL) 1:51,47 +2,16 56,01 55,46
. Stefano Gross (ITA) 1:51,47 +2,16 57,33 54,14
. Tommaso Sala (ITA) 1:51,47 +2,16 55,69 55,78
18. Timon Haugan (NOR) 1:51,58 +2,27 55,51 56,07
19. David Ryding (GBR) 1:51,63 +2,32 56,34 55,29
20. AJ Ginnis (GRE) 1:51,86 +2,55 57,96 53,90
21. Samuel Kolega (CRO) 1:51,94 +2,63 57,28 54,66
22. Luca Aerni (SUI) 1:51,99 +2,68 57,34 54,65
23. Michael Matt (AUT) 1:52,09 +2,78 56,49 55,60
24. Dominik Raschner (AUT) 1:52,12 +2,81 57,76 54,36

25. Giuliano Razzoli (ITA) 1:52,62 +3,31 57,76 54,86
26. Benjamin Ritchie (USA) 1:56,90 +7,59 58,07 58,83

Ergebnis 2. Durchgang:

1. Anton Tremmel (GER) 53,34
2. Alex Vinatzer (ITA) 53,79 +0,45
3. AJ Ginnis (GRE) 53,90 +0,56
4. Stefan Hadalin (SLO) 54,13 +0,79
5. Stefano Gross (ITA) 54,14 +0,80
6. Adrian Pertl (AUT) 54,22 +0,88
7. Alexis Pinturault (FRA) 54,33 +0,99
8. Dominik Raschner (AUT) 54,36 +1,02
9. Marc Rochat (SUI) 54,47 +1,13
10. Ramon Zenhäusern (SUI) 54,53 +1,19
11. Luca Aerni (SUI) 54,65 +1,31
12. Samuel Kolega (CRO) 54,66 +1,32
13. Atle Lie McGrath (NOR) 54,73 +1,39
14. Giuliano Razzoli (ITA) 54,86 +1,52
15. Marco Schwarz (AUT) 54,93 +1,59

weiter:
20. Manuel Feller (AUT) 55,33 +1,99
23. Michael Matt (AUT) 55,60 +2,26

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Johannes Strolz (AUT), Fabio Gstrein (AUT), Tanguy Nef (SUI), Erik Read (CAN)

Ergebnis 1. Durchgang:

1. Lucas Braathen (NOR) 54,35
2. Loic Meillard (SUI) 54,87 +0,52
3. Linus Straßer (GER) 54,95 +0,60
4. Manuel Feller (AUT) 55,17 +0,82
5. Atle Lie McGrath (NOR) 55,29 +0,94
6. Marco Schwarz (AUT) 55,51 +1,16
Timon Haugan (NOR) 55,51 +1,16
8. Tommaso Sala (ITA) 55,69 +1,34
9. Daniel Yule (SUI) 55,81 +1,46
10. Ramon Zenhäusern (SUI) 55,98 +1,63
11. Albert Popow (BUL) 56,01 +1,66
12. Johannes Strolz (AUT) 56,05 +1,70
13. David Ryding (GBR) 56,34 +1,99
14. Marc Rochat (SUI) 56,41 +2,06
15. Alex Vinatzer (ITA) 56,45 +2,10

weiter:
16. Michael Matt (AUT) 56,49 +2,14
18. Fabio Gstrein (AUT) 56,88 +2,53
19. Adrian Pertl (AUT) 57,04 +2,69
25. Dominik Raschner (AUT) 57,76 +3,41

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Luke Winters (USA), Sebastian Foss-Solevaag (NOR), Kristoffer Jakobsen (SWE), Clement Noel (FRA)

Gesamtwertung (nach 17 Rennen):

1. Marco Odermatt (SUI) 1046
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 646
3. Henrik Kristoffersen (NOR) 565
4. Lucas Braathen (NOR) 465
5. Vincent Kriechmayr (AUT) 432
6. Manuel Feller (AUT) 406

7. Alexis Pinturault (FRA) 401
8. Loic Meillard (SUI) 398
9. James Crawford (CAN) 317
10. Zan Kranjec (SLO) 290
11. Marco Schwarz (AUT) 288
12. Matthias Mayer (AUT) 268

13. Atle Lie McGrath (NOR) 229
14. Daniel Hemetsberger (AUT) 216
15. Daniel Yule (SUI) 210

Slalom Männer (4):

1. Lucas Braathen (NOR) 250
2. Manuel Feller (AUT) 241
3. Henrik Kristoffersen (NOR) 220
4. Daniel Yule (SUI) 210
5. Loic Meillard (SUI) 142
6. Linus Straßer (GER) 140
7. Marco Schwarz (AUT) 117
8. Alexis Pinturault (FRA) 109
9. Tommaso Sala (ITA) 91
10. Kristoffer Jakobsen (SWE) 86

Mannschaft Männer (17):

1. Schweiz 2750
2. Österreich 2248
3. Norwegen 2247
4. Frankreich 1212
5. Deutschland 841

Nationencup (35):

1. Schweiz 5082
2. Österreich 4041
3. Norwegen 3141
4. Italien 2692
5. USA 2119