Elektroautos genießen im Rahmen des Immissionsschutz-Gesetzes Luft (IGL) eine Ausnahme, indem sie sich nicht an die durch "dicke" Luft bedingten Geschwindigkeitsbeschränkungen vulgo "Luft-Hunderter" halten müssen. Das ist nicht wirklich begründbar, wurde wohl eher als (für die Regierung kostenloses) Instrument eingeführt, die Verbreitung von Elektroautos zu fördern.

Reifen die spezifisch für Elektroautos konzipiert wurden, sind für höheres Gesamtgewicht ausgelegt und können so ihre Langlebigkeit verbessern, besonders bei schweren Elektro SUVs und dergleichen.
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Die Tatsache, dass Elektromotoren lokal keine Abgase ausstoßen, hat den Elektroautos eine Art Heiligenschein in Sachen Schadstoffausstoß verliehen. Dass Personenwagen mittlerweile mehr Staub und Feinstaub aufwirbeln, als ihre Verbrennungsmotoren ausstoßen, spricht sich erst langsam herum.

Dabei ist die Luftverschmutzung, die von Reifenabrieb, Bremsenabrieb und der Fahrbahnoberfläche herrührt, alles andere als harmlos. Autos sondern laut ADAC 120 Gramm Mikroplastik auf 1000 Kilometern ab und machen insgesamt ein Drittel aller Mikroplastikemissionen in Deutschland aus – das entspricht 500.000 Tonnen Reifenabrieb pro Jahr in der ganzen EU.

Bremsklötze sind Verschleißteile und verflüchtigen sich primär als Staub in die Luft. Vorrausschauendes Fahren kann bei Elektroautos dabei helfen, primär mittels Rekuperation zu bremsen und so die Bremsbeläge zu schonen.
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Etwas weniger, dafür mitunter hochtoxisch ist der Bremsenabrieb: Man weiß zwar grob, welche Materialien in Bremsbelägen und Bremsscheiben verwendet werden, aber niemand kann genau sagen, welche chemische Reaktionen bei heißen Bremsen ("bis zu 600 Grad", Peter Fischer, TU Graz) ablaufen.

Deshalb hat die Europäische Kommission nun beschlossen, mit Abgasnorm Euro 7 (frühestens ab 2025) nun auch Bremsstaub und Reifenabrieb zu messen und zu limitieren – und auch Elektroautos davon nicht auszunehmen. (Rudolf Skarics, 18.1.2023)