In einer Formkrise: Katharina Liensberger.

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Kranjska Gora / Wien – Nach dem Verpassen der Finalqualifikation beim Weltcup-Riesentorlauf in Kranjska Gora und der insgesamt schwachen Technikerinnen-Performance in dieser Saison sieht Katharina Liensberger nun auch den Österreichischen Skiverband in der Pflicht. "Jetzt ist es wichtig, die richtigen Schritte zu setzen", sagte die Vorarlbergerin. Rennsportleiter Thomas Trinker wollte sich in Gesprächen "ein klares Bild" verschaffen, er schließt eine Korrektur im Trainerbereich nicht aus.

Sie sei zeitlich so weit hinten, das Ganze müsse nun angeschaut und analysiert werden, meinte Liensberger, die im ersten Durchgang als 38. bereits 2,52 Sekunden Rückstand auf die Halbzeitführende und spätere Siegerin Mikaela Shiffrin hatte. "Es gibt momentan wirklich Sekunden zu finden und keine Hundertstel mehr."

Auf die Frage, ob in der Mannschaft derzeit Ratlosigkeit herrsche und ob es dafür eine Erklärung gebe, hatte Liensberger eine Antwort parat: "Definitiv. Man wusste im Frühjahr, es hat sich komplett alles geändert, die gesamte Struktur ist neu. Es ist niemand mehr vom letzten Jahr hier, es ist schwierig, Erfahrungen, Werte von der letzten Saisonen herzunehmen."

Enttäuschung

Trinker ist der neue Frauenchef, Karlheinz Pichler ist Trainer der Weltcupgruppe 3, Georg Harzl vom Technikerinnenteam sowie Livio Magoni vorrangig für Liensberger zuständig. Die Zusammenarbeit von Liensberger und Magoni brauchte bei weitem noch nicht den gewünschten Erfolg, die Silbermedaillengewinnerin des Olympiaslaloms war in diesem Winter als Fünfte im Killington-Riesentorlauf und Achte im Levi-Slalom erst zweimal in den Top Ten.

Die am Sonntag in Slowenien von Liensberger, Katharina Truppe und Ramona Siebenhofer nicht geschaffte Qualifikation für den zweiten Durchgang bezeichnete Trinker als Enttäuschung für die Läuferinnen und den Betreuerstab. "Da braucht es natürlich die Analyse, es braucht den Rückhalt, und dann müssen wir schauen, dass wir das wieder in die richtige Richtung lenken."

Darauf angesprochen, dass Liensberger sich Schritte erwarte, meinte der Rennsportleiter: "Ich habe auch mit ihr darüber gesprochen. Schnellschüsse werden wir jetzt sicher keine machen. Wir werden uns was überlegen und arbeiten an Lösungen."

Ob das Projekt zwischen Magoni und Liensberger noch Sinn mache, wo es doch danach aussehe, dass die Vertrauensbasis nicht mehr gegeben ist? "Es war jetzt zwischen den Durchgängen sehr wenig Zeit, darüber zu reden, das werden wir heute am Abend und morgen Vormittag machen, dann kriegt man vielleicht ein klares Bild, was Stand der Dinge bei den zwei ist." Man wäre also bereit, während der Saison etwas zu korrigieren? "Wenn es notwendig ist und man Optionen findet, warum nicht?"

Kommunikation habe immer stattgefunden, versicherte Trinker aber: "Kommuniziert wird laufend, da sehe ich in dem Sinn keinen Handlungsbedarf, die Kommunikation ist da. Man muss sich sicher zusammensetzen, aber das ist ein ganz normaler Prozess. Man setzt sich auch zusammen, wenn es gut läuft. Ich habe zu meinen Trainern Vertrauen, und ich habe zu meinen Athletinnen Vertrauen." (APA, 9.1.2023)