Acht Jahre waren Journalistin und Model Isabel Preysler und der Autor Mario Vargas Llosa ein Paar.

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Als vor drei Monaten die Erzählung "Los Vientos" (auf Deutsch "Die Winde") des peruanischen Literaturnobelpreisträgers Mario Vargas Llosa in der spanischen Literaturzeitschrift "Letras Libres" erschien, konnte deren Tragweite noch keiner ermessen. Darin klagt der Ich-Erzähler über das Ende einer Beziehung: Seit er seine Frau verlassen habe, denke er an sie. Er habe sie aus Verrücktheit für eine andere verlassen. Er bereue es, glücklich sei er dadurch nicht geworden.

Seit einer Woche weiß man, dass hinter diesen Zeilen des Unglücks mehr steckt als nur Fiktion. Ende Dezember verkündete Isabel Preysler, Vargas Llosas Partnerin seit acht Jahren, nämlich in der Illustrierten "Hola" das Beziehungs-Aus mit dem Autor. Spanische Zeitungen fragten im Umfeld des Paares nach. Dort zeigte sich niemand von dem Schlussstrich überrascht, ihre Society-Events hätten ihn etwa nie interessiert.

Familie Iglesias

Warum das Beziehungsende des 86-Jährigen Spanien so interessiert? Immerhin ist Preysler (72) nicht skandalös viel jünger als er. Sie ist selbst eine Berühmtheit: 1951 in Manila geboren, zog sie mit 18 Jahren nach Madrid, um zu studieren, verliebte sich aber auf einer Party – und heiratete ein Jahr später den Sänger Julio Iglesias. Das Paar bekam drei Kinder, unter anderem Popstar Enrique Iglesias.

Acht Jahre später trennte Preysler sich von Iglesias und wurde Journalistin für die Zeitschrift, in der sie nun die Trennung verkündete und für die sie im Lauf ihrer Karriere unter anderem ihren Ex-Mann und Vargas Llosa interviewt hatte. Dazwischen war sie mit weiteren prominenten Männern liiert und zuerst mit einem spanischen Großgrundbesitzer, dann mit dem früheren sozialistischen Wirtschaftsminister Miguel Boyer verheiratet. Das alles hat Preysler in Spanien zur so öffentlichen wie populären Person und zum gefragten Werbemodel gemacht. Dreimal wurde sie zudem zur bestgekleideten Frau des Landes gekürt.

Trennung nach 50 Jahren

Maria Vargas Llosa etablierte sich in diesen Jahrzehnten mit einer nicht weniger bewegten Biografie als einer der wichtigsten Autoren Lateinamerikas. Werke wie "Das grüne Haus", "Das Fest des Ziegenbocks", "Tante Julia und der Schreibkünstler" oder "Das böse Mädchen" machten ihn seit den 1960ern weltberühmt, 2010 erhielt er dafür den Nobelpreis. Daneben meldete er sich stets nicht nur als TV-Moderator auch politisch zu Wort und hegte politische Ambitionen.

Seine Mutter entstammte der spanischen Mittelschicht, weswegen es Vargas Llosa schon früh nach Europa zog. Seit 1990 lebt er hauptsächlich in Madrid – erst mit seiner Cousine Patricia, die er an der Sorbonne in Paris kennengelernt und 1965 geheiratet hatte. Bis er sich 2015 von ihr nach 50-jähriger Ehe scheiden ließ.

Keine Erklärung

Damals wurde auch die Beziehung des Autors zu Preysler publik. Bald übersiedelte er aus seiner Madrider Wohnung in Preyslers Villa. Die spanische Presse spekuliert nun, ob Preysler Vargas Llosa zu einer neuerlichen Ehe gedrängt habe, er zu eifersüchtig gewesen sei oder die beiden doch schlicht aus zu verschiedenen Welten stammten. Vargas Llosa dementiert ein Motiv für die Trennung.

Wenn Vargas Llosa in "Los Vientos" seinen Erzähler zuletzt klagen lässt, es gebe nur eines, das er in seinem Leben falsch gemacht habe, nämlich seine Frau für eine Frau zu verlassen, "die es nicht wert war", dann ist es die Trennung von Patricia und nicht die von Preysler, an die der Autor beim Schreiben dachte. Er soll, so berichten Medien unter Bezug auf einen Sohn des Autors, an einem neuen Roman arbeiten. Vielleicht erfährt die Welt dann ja mehr. (wurm, 9.1.2023)