Es wird erwartet, dass die Liberalisierung bei der Alkohol-Besteuerung die Attraktivität Dubais für Touristen und hier lebende Ausländer weiter erhöhen wird.

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Dubai – Richard Cowling ist zufrieden: Kunden strömen in Scharen in seine Dachbar, um den winterlichen Sonnenuntergang über dem Golf von Dubai und die von der Regierung letzte Woche angekündigte Steuersenkung von 30 Prozent auf Alkohol zu feiern. Die Auswirkungen der Steuersenkung werden sich an der Bar zwar erst nach einiger Zeit bemerkbar machen, da die Bestände vor dem 31. Dezember, dem Tag der Bekanntgabe der Entscheidung durch die Regierung, gekauft wurden, aber die Stimmung im Madinat Jumeirah, einem Komplex, dessen Architektur von mittelalterlichen Städten am Golf inspiriert wurde, ändert sich bereits.

"Es wird sich nicht sofort auf die Branche auswirken, aber kurzfristig schon", sagt Cowling, Director of Operations bei Gates Hospitality. "Wir haben in den letzten zwölf Monaten einen massiven Anstieg der Produktionskosten, der Kosten für Lebensmittel, der Kosten für Speiseöl und der Energiekosten erlebt", fügt er hinzu.

Dubai hat die 30-prozentige Steuer auf Alkohol ausgesetzt und die Lizenz abgeschafft, die Privatpersonen zuvor benötigten, um in der Handels- und Tourismusmetropole Alkohol zu kaufen – ein Schritt, der die Attraktivität des Emirats für Touristen und Auswanderer, die von seinem im Vergleich zu anderen Golfstädten liberaleren Lebensstil angezogen werden, weiter steigern dürfte.

Die Expats freuts

Das Emirat ist bereits jetzt eine der meistbesuchten Städte der Welt, aber die Regierung arbeitet bereits an einem Plan, um bis 2025 jährlich 25 Millionen Touristinnen und Touristen anzuziehen. Dafür hat man die Abteilungen für Wirtschaft und Tourismus zusammengelegt, ein Zeichen für die wirtschaftliche Bedeutung des Sektors.

In der ersten Jahreshälfte 2022 begrüßte Dubai 7,1 Millionen Besucher, was einem Anstieg von 183 Prozent gegenüber 2021 entspricht, da sich die Branche rasch von der Coronakrise erholte. Die Auslastung der Hotels in der Stadt erreichte im selben Zeitraum 74 Prozent, wie die Regierung mitteilte.

Steuererleichterungen und kostenlose Alkohollizenzen werden jedoch vor allem von den 3,5 Millionen Einwohnern Dubais begrüßt, der Großteil von ihnen sind Expats. "Ich finde, das ist eine großartige Neuigkeit... Ich freue mich darauf, dass die Preise auch in den Geschäften und Restaurants sinken werden", sagt etwa Fillipo Palamara, ein Italiener mit Wohnsitz in Dubai.

In Dubai müssen nichtmuslimische Touristen mindestens 21 Jahre alt sein, um Alkohol trinken zu dürfen. Wer dieses Alter noch nicht erreicht hat und von der Polizei erwischt wird, muss mit hohen Geldstrafen oder einer Festnahme rechnen. (Reuters, red, 9.1.2023)