Hackerin Sarah Fidel (Aubrey Plaza) und Scharfschütze J. J. (Bugzy Malone) helfen Superagent Orson Fortune (Jason Statham, Mitte) bei seinem Routinejob als Weltretter.

Foto: Miramax Film NY, LLC

Es gibt Regisseure, die versuchen, sich immer neu zu erfinden. Und dann gibt es jene, von denen man genau weiß, was man sich erwarten darf. Wenn also ein buntes Ensemble, dem die hochstilisierte "Englishness" aus allen Poren dringt, sich mit einer Ladung Gags im Gepäck in kriminelle Machenschaften verstrickt, dann kann man sicher sein, in einem Guy-Ritchie-Film gelandet zu sein.

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Der Brite hatte in den späten 1990ern und frühen 2000ern, vor seinen Ausflügen ins amerikanische Mainstreamkino, kriminelle Machenschaften, Gewalt, Profanität und flotte Dialoge wie aus einem Tarantino-Film zu seinem Markenzeichen gemacht. Stammschauspieler Jason Statham durfte bereits mehrere Gangmitglieder spielen, Brad Pitt bleibt als Irish Traveller in Snatch (2000) in Erinnerung.

In Operation Fortune besinnt sich Ritchie nach seinem Flop King Arthur: Legend of the Sword und dem kritisch ebenso wenig geliebten Aladdin erneut auf diese Wurzeln. Statham ist diesmal Superagent Orson Fortune, der von seinem Teamleiter Nathan Jasmine (Cary Elwes) dazu aufgefordert wird, herauszufinden, wer den Briten eine wertvolle Festplatte gestohlen hat. Der Clou ist: Niemand weiß, was sich darauf befindet. Aber am Schwarzmarkt beginnt es zu rumoren.

Aufregung im Minutentakt

Gemeinsam mit dem Scharfschützen J. J. (Bugzy Malone) und der amerikanischen Hackerin Sarah Fidel (Aubrey Plaza) heftet sich Orson an die Fersen der Diebe. Diese führen ihn, wie von einem Hochglanzspionagefilm erwartet, im Minutentakt an die weltweit aufregendsten Orte, wo er Informationen mit englischer Trockenheit aus den Gegnern rausdrischt.

Seine anfangs angekündigten Phobien, die nur mit teurem Wein zu lösen sind, scheinen dabei kein Hindernis zu sein. Vielmehr zielt der Film damit auf Gags über überzogene Agentenbudgets ab.

Doch nicht jedes Problem lässt sich mit Fäusten lösen. Der mögliche Mittelsmann scheint der Milliardär Greg Simmonds (Hugh Grant) zu sein. Und dieser lässt sich nur von wenigen Dingen beeindrucken. Um an ihn heranzukommen, wird sein Lieblingsschauspieler, der Hollywoodstar Danny Francesco (Josh Hartnett), in die Operation inkludiert. Hier muss er nun die Rolle seines Lebens spielen: den Star, der mit seinem Fan befreundet sein möchte.

Überraschende Dynamik

Die Dynamik, die der trottelige Danny und der süffisante Greg entwickeln, ist die größte Überraschung des Films und bietet auch die meisten Lacher. Ansonsten setzt sich Vertrautheit ein. Eine dicht getaktete Story, eine überstilisierte Szenerie und ein ebensolcher Cast sowie so ziemlich jedes Agentenfilmklischee, das Ritchie auf seiner Genre-Bingokarte noch gefunden hat.

Dennoch, oder gerade deswegen, unterhält der Film überraschend gut. Auch die Actionszenen heben sich von der üblichen Videospielästhetik anderer Produktionen ab. Ritchie mag als Regisseur ein "One-Trick-Pony" sein, aber diesen einen Trick beherrscht er dann doch perfekt. (Susanne Gottlieb, 10.1.2023)