Die bitteren Früchte des Mandelbaums – so wie der Pfirsichbaum botanisch ein Steinobstgewächs – gelten in der Ernährungswissenschaft als wichtige Nährstofflieferanten und als gesundheitsfördernd. So können rund 60 Gramm pro Tag laut neueren Untersuchungen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einem hohen Cholesterinspiegel schützen. Zudem sollen sie das Immunsystem stärken und gut für die Darmflora sein.

Mandeln in rauen Mengen. Knapp 60 Gramm täglich gelten als besonders gesunde Dosis, auch und zumal für Sportlerinnen und Sportler.
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Das liegt daran, dass Mandeln einen hohen Anteil an Eiweiß, gesunden Fetten, Vitamin E, Mineralien und Ballaststoffen haben, wie der renommierte US-Sportwissenschafter David Nieman erklärt, Direktor des Human Performance Laboratory der Appalachian State University. Doch Mandeln scheinen noch mehr zu können. Diesen Schluss legt eine kleine Studie nahe, an der Nieman beteiligt war und die kürzlich im Fachblatt "Frontiers in Nutrition" erschien.

Das Hauptresultat der Untersuchung: Der tägliche Konsum von knapp 60 Gramm ungeschälten Manden könnte bei trainierten wie untrainierten Personen helfen, einem Muskelkater vorzubeugen und für weniger Müdigkeit und Verspannungen nach intensiven Sporteinheiten sorgen.

Kleine Testgruppe, viele Tests

Die Größe der klinischen Studie war allerdings eher bescheiden. An der Untersuchung nahmen 38 Männer und 26 Frauen im Alter zwischen 30 und 65 Jahren teil, die kein regelmäßiges Krafttraining absolvierten. Die Hälfte der Personen wurde nach dem Zufallsprinzip in die Mandeldiät-Gruppe eingeteilt, die andere Hälfte in die Kontrollgruppe, die täglich einen kaloriengleichen Müsliriegel aß.

Vor und nach der intensiven Trainingseinheit entnahmen die Forschenden den Probanden beiden Gruppen Blut- und Urinproben und führten Leistungsmessungen durch. Dazu gehörten ein anaerober 30-Sekunden-Test, ein 50-Meter-Lauf sowie Sprungübungen, Bankdrücken und Übungen zur Stärkung der Bein-Rücken-Kraft. Neben den Blutentnahmen in den vier Tagen nach den Übungen mussten die Studienteilnehmer auch noch ihren physischen Zustand bewerten.

Auswirkungen des Mandelkonsums

Die Trainingseinheit führte unter anderem zu einem vorübergehenden Anstieg der entzündungsfördernden Zytokine im Blut. Diese Veränderungen waren in der Mandel- und der Müsliriegelgruppe gleich. Bemerkenswert war aber, dass unmittelbar nach dem Training die Konzentration des vorteilhaften Fetts 12,13-Dihydroxy-9Z-Octadecensäure (kurz: 12,13-Dihome) im Blutplasma der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der "Mandelgruppe" um 69 Prozent höher war als bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe.

Der Grund für die gesunden Nebenwirkungen der Mandeln vermutet Nieman in den Polyphenolen der Mandelhülle. Sie dürften "bis in den Dickdarm gelangen und helfen, Entzündungen und oxidativen Stress zu kontrollieren", sagte der Forscher. Sein Resümee: Mandeln liefern eine einzigartige und komplexe Nährstoff- und Polyphenolmischung. Diese spezifische Mischung könne die Stoffwechselerholung nach einem anstrengenden Training unterstützen und Entzündungen und oxidativen Stress nach dem Sport reduzieren, wodurch sich der Körper schneller erholt.

Wer sich also für 2023 vorgenommen haben sollte, mehr Sport zu treiben, könnte den gesunden Vorsatz gut und gerne um "mehr Mandeln essen" ergänzen. (tasch, 11.1.2023).