Florence Welch von der Band Florence + the Machine wird am 16. Juni beim neuen Linzer Festival Lido Sounds auftreten.

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Das Virus hat den Konzertzirkus weltweit gut zwei Jahre lang weitgehend zum Erliegen gebracht. Im Vorjahr fanden dann vornehmlich Konzerte statt, die wegen Covid-19 verschoben worden waren. Für 2023 zeichnet sich ab, dass das Programm erneut üppig wird. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sehr internationale Acts aus den USA den Weg nach Europa finden werden, vor allem im Independent-Bereich. Und wie sich die durch den Brexit ausgelösten Erschwernisse auf das Tourverhalten britischer Bands auswirken werden. Zur Einstimmung auf das neue Jahr ein kleiner, naturgemäß unvollständiger Ausblick. Nicht alles ist unbedingt ein Highlight.

POOLBAR FESTIVAL

Das Vorarlberger Poolbar Festival zwischen Nischenmusik und Pop findet heuer zum 30. Mal statt – von 6. Juli bis 14. August. Rund ums Hallenbad Feldkirch gelegen, bietet es jährlich eine eklektische Mischung aus Independent-Acts und großen Namen, die Atmosphäre ist toll, das Programm im besten Sinn des Wortes bemüht. Bislang fixiert sind Auftritte von Helge Schneider, The Gardener & The Tree und Digitalism.

Es gibt Helge, Baby. Beim Poolbar Festival.
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ARENA WIEN

Der Traditionsveranstalter Arena Wien hat natürlich fast jeden Abend irgendein Angebot, beliebt ist jedoch vor allem das Gelände der Arena, auf dem man in den warmen Monaten jedes Jahr tolle Shows erleben kann. Nach jetzigem Stand eröffnen Feine Sahne Fischfilet am 19. Mai die Open-Air-Saison. Weiters fixiert sind Freiluftkonzerte von Bon Iver (14. Juni), Edmund (14. Juli) und Julian le Play (8. September). Da kommt noch mehr.

BURG CLAM

Auf dem Freiluftgelände neben der oberösterreichischen Burg Clam findet eine Reihe von Konzerten statt. Die Saison eröffnet Faserschmeichler Lionel Richie (25. Juni), weiters gibt es Konzerte von Surfer Jack Johnson (30. Juni), den Hollywood Vampires (1. Juli), Hubert von Goisern (28. Juli) und Bilderbuch (29. Juli). Am 7. Juli findet das eintägige Festival Clam Rock statt: u. a. mit Jethro Tull, Manfred Mann’s Earth Band und den Wailers.

Bilderbuch spielen auf der Burg Clam – und beim Nova Rock.
Foto: Fischer

STADIONKONZERTE

Wenn sich im Hochsommer zehntausende sportferne Figuren in Sportstadien schleppen, dann nicht wegen Diskuswurf oder Dreisprung. Ins Wiener Ernst-Happel-Stadion geht man heuer wegen Pink (2. Juli), Harry Styles (8. Juli), den Red Hot Chili Peppers (14. Juli), Bruce Springsteen (18. Juli) und Rammstein (26. Juli). Depeche Mode spielen am 21. Juli im Wörtherseestadion Klagenfurt. Muse spielen am 3. Juni im Stadion Wr. Neustadt.

BUTTERFLY DANCE

Manchmal wundert man sich, wie Festivalnamen zustande kommen. Butterfly Dance ist so ein Neuzugang und wird im Schlosspark Esterházy in Eisenstadt ausgetragen. Vielleicht ist dieser Park bei den Butterfliegern besonders angesagt, angesagt für die erste Austragung dieses eintägigen Festivals haben sich Parov Stelar, Deladap, Xavier Rudd sowie die immergrünen britischen Groove-Götter Stereo MC’s. Am 7. Juli ist es so weit.

Stereo MC's werden in Eisenstadt auftreten.
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WIENER STADTHALLENKONZERTE

Gut gebucht ist die Wiener Stadthalle. Am 16. und 17. März wird Robbie Williams dort haltmachen (am 22. Juli auch in Kärnten am Fuß der Burg Hochosterwitz). Am 24. März zeigt Justin Bieber seine neuen Tattoos her, am 29. März reißt David Hasselhoff die Berliner Mauer für das Wiener Publikum nieder. Am 8. April kommt es zu einem Gitarrenlehrer-Hochamt beim Konzert des Saitenkaisers Joe Satriani. Dieter Bohlen verspricht für den 9. Mai das "größte Comeback aller Zeiten" – wir wetzen schon die Messer. Deutsche Bescheidenheit gibt es am 24. Mai bei Herbert Grönemeyer, menschlich beeindruckend wird es am 17. Juli, da tritt Sting auf. Helene Fischer füllt die Hütte gleich von 5. bis 10. September, eine andere Blondine rockröhrt am 14. Oktober in der Halle: Bonnie Tyler. Und am 4. November lädt Andreas Gabalier zum "Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu". Wahnsinn.

NOT AFRAID

Am 27. Juni findet auf der Wiener Donauinsel ein neues Festival statt. Es heißt Not Afraid und verschreibt sich dem Hip-Hop. Den Headliner dafür gibt der blonde Texaner Machine Gun Kelly, der das Fach mit Rock und Punk anreichert und es vor allem für Bleichgesichter populär macht. Weiters dabei sind Yung Hurn, Sido und Eli Preiss. Angesichts der enormen Popularität des Genres ist das eine eher dünne Auslese.

Yung Hurn – was in Österreich als Hip-Hop gilt.
Foto: APA

LIDO SOUNDS

Dem Ahoi-Festival sagt man in Linz "Ade", als Nachfolger findet an drei Tagen Lido Sounds statt (16. bis 18. Juni). Gelegen am Gelände des Urfahraner Jahrmarkts, bietet Lido Platz für bis zu 30.000 Besucher. Zum Einstand reist Florence + the Machine als ein Headliner an, die Toten Hosen spielen am zweiten Abend nach Wanda, am dritten entlässt Peter Fox in die Nacht. Mit dabei: die famosen Nörgler Sleaford Mods.

Sleaford Mods kommen, um Beschwerde zu führen: "Fockin' right!"
Foto: Simon Parfrement

FREQUENCY

Das jährlich wiederkehrende Frequency Festival in St. Pölten unterbricht die Ferienruhe heuer von 17. bis 19. August. Davor für die Nachprüfung zu lernen ist meist unergiebig, das Verhalten vieler Festivalgäste dort lässt die Vermutung zu, dass sie ihrem Gedächtnis damit nichts Gutes tun. Die Musik zur Party kommt heuer u. a. von den Kiddy-Stars Imagine Dragons, dem laschen Kraftklub oder Alligatoah. Und FM4 wird berichten, wie geil das alles ist.

NOVA ROCK

Das Traditionsfestival in Sachen Sandsturm, Rock und Bierverträglichkeitsprüfung findet im Burgenland auf den sogenannten Pannonia Fields statt. Vier Tage lang (7. bis 10. Juni) treten bei Nova Rock dutzende Bands auf. Heuer mit dabei sind Die Ärzte, Slipknot, Bilderbuch, The Prodigy, Tenacious D, Casper und die ewig jungen Altvorderen der einfachen Unterhaltung: Scooter. Die Mitternachtseinlage am letzten Abend bestreitet eine "Original Falco Band" – mit ohne Falco. (Karl Fluch, 10.1.2023)