Die 30-Jährige ist im Mai tot von ihrer Schwiegermutter gefunden worden.

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Ein Femizid beschäftigt am Mittwoch die Geschworenen am Salzburger Landesgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft einem angeklagten Pinzgauer Wirt Mord vor. Er soll am 13. Mai seine von ihm getrennt lebende Ehefrau in einem Gasthof in Piesendorf gewürgt und mit drei Messerstichen getötet haben. Er flüchtete vom Tatort, stellte sich jedoch nach einem Tag bei der Polizei, wo er auch ein Tatsachengeständnis ablegte.

Laut Anklage soll der 42-Jährige die Tat geplant und die Frau gezielt zum Tatort gelockt haben. Der Mann sei "massiv eifersüchtig" gewesen, habe "besitzergreifendes Verhalten" und "steigende Aggression" gezeigt.

Bereits im Frühjahr angezeigt

Das spätere Opfer hatte den Mann bereits im Frühjahr wegen Körperverletzung, beharrlicher Verfolgung und gefährlicher Drohung angezeigt. Im April wurde ein Betretungs- und Annährungsverbot verhängt. Das Ehepaar soll sich wegen der geplanten Scheidung dennoch getroffen haben. Den Antrag auf das Betretungsverbot soll die Frau einen Tag vor der Tat zurückgezogen haben, nachdem ihr der Mann mitgeteilt hatte, dass er eine neue Beziehung habe.

Am nächsten Tag überredete er die 30-Jährige, in das Gasthaus zu kommen, dort gerieten sie beiden in Streit. Der 42-Jährige würgte die Frau und stach dreimal mit einem Küchenmesser auf sie ein. Sie verblutete laut Obduktionsbericht. Die Mutter des Wirts fand wenig später ihre tote Schwiegertochter. Vor der Polizei gestand der Pinzgauer die Tat grundsätzlich und nannte als Motiv Beleidigungen und Kränkungen durch seine Frau. Sein Verteidiger Franz Essl sprach im Vorfeld von Totschlag und keinem Mord. Sein Mandant habe eine eingeschränkte "Handlungs- und damit Zurechnungsfähigkeit" gehabt. (Stefanie Ruep, 11.1.2023)