Ein aktueller Vorstoß der ÖVP bezieht sich auf den Arbeitskräftemangel, dem damit entgegengewirkt werden soll, indem pensionierte Menschen weiterhin arbeiten. Man will Anreize schaffen, damit pensionierte Fachkräfte dort einspringen, wo Unternehmen dringend nach kompetentem Personal suchen. Gegenwind kommt von den Grünen, die befürchten, dass ältere Arbeitskräfte dadurch mit den jüngeren in Konkurrenz treten und diese verdrängen könnten. Verschärft würde dieser Verdrängungswettbewerb dadurch, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber für Pensionistinnen und Pensionisten keine Versicherungsbeiträge zahlen müssten, wodurch sie gegenüber Menschen vor dem Pensionsalter als billigere Arbeitskräfte zum Einsatz kämen.

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Arbeiten in der Pension: Was braucht es dazu?
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Die Positionen hierzu sind verschieden, das Thema ist sehr komplex. Auch an der Frage, wie viele Stunden Menschen, die aus der Pension in die Arbeitswelt zurückkehren, überhaupt zum Einsatz kommen sollten, scheiden sich die Geister. Ein gewisses Interesse der Zielgruppe ist jedenfalls gegeben: Studien zufolge plant immerhin ein gutes Drittel der neu angetretenen Pensionistinnen und Pensionisten, der Erwerbsarbeit treu zu bleiben.

Wie argumentiert die STANDARD-Community in der Debatte?

Pro von "Kommentator2"

"Ich finde es wichtig, wenn man als Pensionist:in gerne weiterarbeiten will, dass man da dann auch die Möglichkeit dazu erhält. Arbeiten und Gebrauchtwerden kann nämlich auch gegen Krankheit schützen, Arbeit muss nicht zwingend krank machen. Besonders wenn einem die Arbeit Freude bereitet, kann das gut für die Gesundheit sein und helfen, Kosten zu sparen.

Genauso wie die vielen Omas und Opas, die sich um die Enkelkinder kümmern, damit die Eltern arbeiten gehen können, sehr wichtig sind.

Es sollte hier jeder selbstständig entscheiden können. Deshalb ein klares Ja für bessere Bedingungen für arbeitende Pensionist:innen."

Kontra von "Gandalfino"

"So ein Unsinn!! Die Schwürkisen haben fast nur mehr Schnapsideen.

Wer 45 Jahre gearbeitet hat, hat zu 99 Prozent NULL Bock nochmal fünf oder mehr Jahre draufzulegen. Und wie stellt man sich das dann vor?

70-jährige Kellner im Schweizerhaus?
75-jährige Netzwerktechniker?
68-jährige Maurer und Eisenbieger am Bau?
80-jährige Bus- und Tramfahrer?

PS Die paar Pensionisten, die wirklich noch arbeiten wollen, beheben das Problem des Arbeitskräftemangels doch nicht einmal annähernd!
PPS Die "Jugend" frönt in hohem Maße dem Motto "Work-Live-Balance" und will zum vollen Gehalt max. 30 Stunden / Woche arbeiten, und die Alten sollen die Lücken in der Produktivität schließen? Geht's noch?"

Ihre Meinung ist gefragt!

Was spricht für Sie für und gegen die Idee, dem Arbeitskräftemangel durch den Einsatz pensionierter Menschen entgegenzutreten? Mit welchen anderen Strategien sollte Ihrer Meinung nach dem Arbeitskräftemangel entgegengewirkt werden? Können Sie sich persönlich vorstellen, in der Pension weiterzuarbeiten, oder stellt sich diese Frage in Ihrer Branche gar nicht? Diskutieren Sie im Forum! (11.1.2023)