Der amerikanische Dichter Charles Simic starb 84-jährig in Dover, New Hampshire.

Foto: AP/Richard Drew

Dover / New Hampshire – Der amerikanische Dichter Charles Simic ist 84-jährig gestorben. Der Autor und Übersetzer, 1938 in Belgrad geboren und mit seiner Familie 1954 in die USA emigriert, schöpfte aus der Kluft zwischen den Kulturen ein großes lyrisches Werk und war einer der feinfühligsten Chronisten des menschlichen Daseins.

Seine Gedichte zeichneten sich durch Pointiertheit, Tragikomik und Düsternis aus, schreibt die New York Times. In vielen davon verarbeitete er die eigenen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs, aber auch das alltägliche Leben in Belgrad, wo er geboren wurde und aufwuchs.

Lyrik ins Deutsche übersetzt

Simic schrieb Essays zu den Jugoslawienkriegen sowie zur Lage in Serbien und im Kosovo. Zudem war er als Übersetzer zahlreicher Werke aus den Ländern des früheren Jugoslawiens ins Amerikanische tätig. Mehr als dreißig Jahre lang unterrichtete Simic Amerikanische Literatur und kreatives Schreiben an der Universität von New Hampshire.

Ins Deutsche wurde vor allem seine Lyrik übersetzt, etwa von Hans Magnus Enzensberger, Jan Wagner, Rainer G. Schmidt oder Michael Krüger (Grübelei im Rinnstein). Erst im letzten Herbst erschien im Hanser Verlag der Band Im Dunkeln gekritzelt. (red, 11.1.2023)