Eine Ballnacht im Wiener Musikverein. Das Bild stammt vom Ball der Wiener Philharmoniker im Jänner 2020. Danach gab es eine zweijährige Corona-Pause. Heuer wird wieder gefeiert.

Foto: Toppress/Schöndorfer

Nach zwei Jahren Corona-bedingter Zwangspause kehren die großen Bälle heuer wieder ins Wiener Gesellschaftsleben zurück. Der Wiener Wirtschaft macht sich Hoffnungen auf eine Rekordsaison.

Während der erste Ball der Saison 2022/23, der Rauchfangkehrerball, bereits am 11. November stattgefunden hat, stehen die großen Feste noch aus. Den süßen Auftakt macht schon am 12. Jänner der Zuckerbäckerball in der Wiener Hofburg. Die traditionsreiche Veranstaltung findet 2023 bereits zum 120. Mal statt.

Eröffnungsfanfare von Richard Strauss

Eine Woche später, am 19. Jänner, folgt das erste große Highlight: Die Wiener Philharmoniker laden zum 80. Mal zu ihrem Hausball in die Säle des Musikvereinsgebäudes. Der Philharmonikerball ist übrigens eine der wenigen Veranstaltungen, für die mit der "Wiener Philharmoniker-Fanfare" von Richard Strauss eine eigene Eröffnungsfanfare komponiert wurde. Der Kartenvorverkauf hat längst begonnen, die Tickets sind erfahrungsgemäß schnell weg.

25-jähriges Jubiläum feiert der Regenbogenball am 28. Jänner im Parkhotel Schönbrunn. Der Erlös des Events – die Karten sind bereits ausverkauft – kommt ausschließlich Projekten der LGBTQI-Community zugute.

Lederhose und Dirndl

Am 30. Jänner kann dann endlich der Jägerball des Grünen Kreuzes nach zwei Absagen seine 100. Ausgabe in der Hofburg und in der Spanischen Hofreitschule feiern. Der Ball wurde eigentlich ins Leben gerufen, um unschuldig in Not geratene Jägerinnen und Jäger zu unterstützen, wurde aber schnell zu einem gesellschaftlichen Highlight, das nur von den Kriegsjahren und der Corona-Pandemie gestoppt werden konnte. Der Dresscode ist heuer wie immer rustikal. Herren: Trachtenanzug oder Tracht, knielange Lederhose mit Sakko und Krawatte (die Krawatte ist obligat!), Damen: kniebedeckendes Dirndl oder Tracht. Lederhosen sind für die Damen übrigens ein absolutes No-Go!

Solidaritätsaufschlag in der Oper

Der Höhepunkt der Saison folgt am 16. Februar mit der 65. Ausgabe des Wiener Opernballs. Opernball-Lady gibt es heuer aufgrund der Reform von Staatsoperndirektor Bogdan Rošcic keine mehr, dafür müssen die Besucherinnen und Besucher einen "Solidaritätsaufschlag" in der Höhe von 35 Euro auf ihre Tickets bezahlen. Die Nachfrage hat diese Zulage offenbar nicht weiter gestört: Der Ball ist bereits ausverkauft.

Einnahmen von 170 Millionen Euro

Ein Übersicht über Bälle in Wien gibt es hier. Nach den zwei Jahren Pandemiepause rechnete die Wiener Wirtschaftskammer im Vorfeld 2022/23 mit einer Rekordsaison. Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien, ging von einem "fulminanten Comeback" mit Einnahmen von bis zu 170 Millionen Euro für die Wiener Wirtschaft aus. Es ist sogar vorstellbar, das bisherige Topergebnis von 2019/2020 mit 520.000 Ballbesuchern zu übertreffen: "550.000 verkaufte Tickets sind möglich", meinte Grießler.

Eine der größten Ballveranstaltungen Österreichs steht am kommenden Samstag in St. Pölten auf dem Programm: der niederösterreichische Hauptstadtball im Veranstaltungszentrum St. Pölten. Im Ticketpreis ist die Heimfahrt mit Shuttlebussen inkludiert. (APA, simo, 11.1.2023)