Arbeitsminister Martin Kocher will Anreize schaffen, um Menschen länger in Beschäftigung zu halten.

Foto: APA/Techt

Die Ankündigung der Bundesregierung, die geblockte Altersteilzeit abzuschaffen, sorgt für zahlreiche Reaktionen. Der Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Arbeiterkammer lehnen lehnen das Vorhaben ab, sie sprechen von einem "Anschlag auf ältere Arbeitnehmer:innen". Auch das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) zeigte sich am Donnerstag skeptisch.

Für Wifo-Expertin Christine Mayrhuber ist der Ansatz, den Arbeitskräftemangel über ältere Beschäftigte abzufedern, durchaus sinnvoll. Die Abschaffung der geblockten Altersteilzeit sei aber wohl kein geeigneter Beitrag dazu sei, Menschen länger als bis zum Pensionsalter in Beschäftigung zu halten, sagte sie am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal". Genau das will aber die Bundesregierung erreichen, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten.

Längere Übergangsräume

Derzeit kann man die geblockte Variante, mit der man zunächst voll und dann gar nicht mehr arbeitet, ab 60 in Anspruch nehmen. Laut Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) ist diese Variante "nicht mehr zeitgemäß" und wirkt sich auch nicht positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Künftig soll es längere Übergangszeiträume geben. Ab dem kommenden Jahr steigt die Möglichkeit zum Antritt der Variante pro Jahr um sechs Monate. Kritiker befürchten, dass deswegen mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Invaliditätspension beanspruchen werden.

Um Menschen über 60 eine längere Arbeitszeit schmackhaft zu machen, fordert Ökonomin Mayrhuber eine Änderung der Arbeitsbedingungen. Es gehe nicht nur um Geld, sondern auch um Wertschätzung und Anerkennung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Derzeit seien rund 20 Prozent aller Arbeitslosen 55 Jahre oder älter. (red, 12.1.2023)