Foto: AP/Jeff Chiu

Wenn es um die Frage geht, bei welchen Firmen es sich besonders gut arbeiten lässt, dann dauert es normal nicht lang, bis große US-Tech-Konzerne genannt werden. Vergleichsweise hohe Gehälter, schöne Büros, viele Extras wie Gratisessen und betriebsinterne Fitnessstudios machten die meist im Silicon Valley ansässigen Firmen lange zu attraktiven Arbeitgebern in den USA.

Allerdings zeichnet sich nun eine Trendwende ab, wie das jüngste Rankings des Job-Bewertungsportals Glassdoor nahelegt. Gleich zwei der größten IT-Unternehmen sind in der "Best Places to Work 2023"-Aufzählung aus den Top 100 geflogen und zählen nicht mehr zu den besten Arbeitgebern: Apple und Meta.

Abschied für zwei Dauergäste

Für Apple bedeutet dies das Ende eines 13-jährigen Laufs. Die Liste existiert seit 2009, und seitdem war auch der von Tim Cook geführte Konzern stets unter den besten 100 Firmen. Anfang 2022 lag man noch auf Rang 56. Meta (vormals Facebook Inc.) wird seit 2011 angeführt und war seit der Premiere ebenfalls Dauergast auf den Spitzenplätzen. Im Vorjahr belegte man Platz 47.

In die auf Mitarbeiterbewertungen basierende Reihung einbezogen werden alle auf Glassdoor gelisteten US-Unternehmen mit wenigstens 1.000 Angestellten. Abgebildet wird der Zeitraum von 19. Oktober 2021 bis zum 17. Oktober 2022.

Wirtschaftsausblick wird wichtiger

Daniel Zhao, leitender Wirtschaftsexperte bei Glassdoor, liefert gegenüber "Business Insider" auch eine Erklärung zu dieser Entwicklung. Zwar seien für die Bewertung nach wie vor gängige Arbeitsplatzkriterien wie Flexibilität, Transparenz und interne Kommunikation wichtig, jedoch spiegeln sie auch wider, welche Perspektive die Mitarbeiter für die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens sehen. Dieser Faktor gewinnt an Gewicht, wenn sich die wirtschaftlichen Aussichten verschlechtern.

2022 schraubten viele Tech-Konzerne ihre Ambitionen und Ausgaben zurück. Apple verfügte einen Einstellungsstopp und sieht sich mit schwächelnder iPhone-Nachfrage konfrontiert. Meta fror sein Recruiting ebenfalls ein und begann zudem mit der Entlassung von 11.000 Angestellten. Der Konzern von Mark Zuckerberg kämpft nicht nur mit einem schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld, sondern auch damit, dass die "Metaverse"-Vision des Gründers bislang noch nicht aufgegangen ist.

Andere Tech-Firmen noch unberührt

Zudem gibt es Berichte darüber, dass immer mehr Firmen im Tech-Bereich verschiedene Boni und Annehmlichkeiten streichen. Nach zwei Jahrzehnten mit teils starkem Wachstum dürfte nun eine Zeit der Konsolidierung anstehen, in der sich die IT-Riesen in Sachen Arbeitskultur stärker an "gewöhnliche" Firmen angleichen.

Für andere bekannte Vertreter der Branche waren die Auswirkungen der Wirtschaftslage anhand der Glassdoor-Liste noch nicht signifikant messbar. Chiphersteller Nvidia, der 2022 den Spitzenplatz belegte, rutschte auf Position fünf ab. Konkurrent AMD kletterte hingegen von Rang 64 auf 26. Google ist weiterhin in den Top Ten, nunmehr aber auf Platz acht statt sieben. Microsoft, im Vorjahr noch auf Position 28, liegt nun auf Platz 13. Salesforce stürzte von Rang zehn auf 75. Weiterhin nicht unter den besten 100 befindet sich hingegen der E-Commerce-Gigant Amazon. (gpi, 12.1.2023)