Drei von vier Österreicherinnen und Österreichern haben Angst davor, dass sie sich viele Dinge im Leben, die sie sich gerne leisten würden, bald nicht mehr leisten können.

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Wien – Drei von vier Österreichern und Österreicherinnen plagen Ängste rund um einen wirtschaftlichen Abstieg. Das zeigt eine am Freitag präsentierte Imas-Umfrage. Demnach befürchten 74 Prozent aktuell, dass sich ihre eigene finanzielle Situation verschlechtert. Seit 2016 hat diese Angst um rund 20 Prozentpunkte zugenommen. "Die Krisensituation hat die Mittelschicht voll erreicht", heißt es dazu.

Auch die Zukunftsaussichten der jungen Generation werden schlechter eingeschätzt als früher. Der Glaube an den sozialen Aufstieg durch Leistung ist stark gesunken. Viele verfolgen angesichts der vielen Krisen weniger Nachrichten und scheuen Diskussionen, in die eigenen vier Wände zurückziehen will sich die Mehrheit deshalb aber nicht.

Imas führte von 28. September bis 19. Oktober mit 1.038 Personen über 16 Jahren Face-to-Face-Interviews. 81 Prozent der Testpersonen erwarten, dass sich das tägliche Leben durch die unterschiedlichen Krisen von Inflation über Corona bis zum Ukraine-Krieg verändern wird. Zum Vergleich: Bei früheren Befragungen – nach Beginn der Pandemie, aber noch vor Kriegsausbruch – dachten das nur zwischen 72 und 74 Prozent.

Getrübter Blick in die Zukunft

Auch der Blick in die Zukunft ist getrübt: Meinten 2015 noch 51 Prozent, dass die Jugend schlechtere Zukunftsaussichten haben werde als ihre Elterngeneration, denken das mittlerweile 55 Prozent. Auch der Glaube an den sozialen Aufstieg durch Hocharbeiten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken: 2017 hielten ihn noch 68 Prozent für möglich, 2019 rund 63 und zuletzt nur mehr 58 Prozent.

Die Krisen dämpfen offenbar auch die Lust, sich mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen: 56 Prozent diskutieren weniger gesellschaftspolitische Themen mit anderen, weil die Meinungen deutlicher auseinandergehen. 51 Prozent schauen seltener Nachrichten, da es nur noch um die Krisen geht. Ein völliges Abkapseln ist nach Corona für 58 Prozent aber keine Option. 41 Prozent tendieren jedoch dazu, sich stärker zurückziehen, und wollen zu Hause nur noch abschalten. (APA, red, 13.1.2023)