Laut "Oberösterreichische Nachrichten" erhöht die Brau-Union die Bierpreise für Wirte um durchschnittlich 9,5 Prozent.

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Wien/Linz – Die Brau-Union erhöht die Bierpreise für Wirte um durchschnittlich 9,5 Prozent, berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten". Dies wiederum stößt den Gastronomen sauer auf, die sich ungleich behandelt fühlen. Zur Linzer Brau-Union gehören Marken wie Gösser, Zipfer, Kaiser, Puntigamer, Schwechater, Wieselburger, Schladminger und Edelweiss. Bei der Wiener Ottakringer-Brauerei prüft man gerade die Preise, eine Erhöhung im Jahresverlauf wird nicht ausgeschlossen.

Begründet werden die höheren Abgaben von der Brau-Union wie auch von Ottakringer mit den stark gestiegenen Energie- und Rohstoffausgaben sowie Logistik- und Personalkosten. "Der massive Anstieg bei den Herstellungskosten betrifft die ganze Branche", hieß es von Ottakringer.

Die Brauerei Ried wiederum kündigte eine Preiserhöhung für Anfang April an. Wie hoch diese ausfallen wird, könne man noch nicht sagen. Auch von der Brauerei Zwettl hieß es, dass Preisanpassungen notwendig seien.

Kritik durch Braucommune

Wie in allen anderen Branchen auch, waren die Kollektivvertragsabschlüsse in der Brauereiwirtschaft heuer höher als die Jahre zuvor. Der neue Kollektivvertrag für die rund 3.500 Beschäftigten in Österreichs Brauereien sieht für 2023 eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 7,4 Prozent vor. Eine Einigung wurde erst nach sieben Verhandlungsrunden erzielt.

Kritik an der Preispolitik der großen Brauereien kommt vom Geschäftsführer der Braucommune Freistadt, Ewald Pöschko. "Die Großbrauereien zementieren ihre Marktmacht durch billiges Bier im Handel, die Rechnung lassen sie die Wirte zahlen", so der Brauer. Die Braucommune hat zu Jahresbeginn die Preise um etwa neun Prozent erhöht, jedoch sei die "vorherige Preisanpassung fast ein Jahr her", sagte er den "Oberösterreichischen Nachrichten".

"Wenn ich die Kosten habe, dann habe ich sie überall", meinte wiederum Geschäftsführer Matthias Schnaitl von der gleichnamigen oberösterreichischen Brauerei zu der Tageszeitung. Die Brau-Union wolle damit wohl die Preise im Handel stützen, "was uns kleinen Marken wieder wehtut".

Verdacht auf Marktmissbrauch

Die Brau-Union war 1998 durch die Fusion von Österreichische Brau AG und Steirerbrau entstanden. Seit 2003 gehört das Unternehmen mit 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 13 Biermarken und acht Brauereien zu Heineken, dem zweitgrößten Bierkonzern der Welt.

Im April 2022 bekam die Firmenzentrale der Brau-Union in Linz Besuch von der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Sie ging dem Verdacht des Machtmissbrauchs nach, das Unternehmen zeigte sich gelassen und betone, man kooperiere mit der Behörde und sei an einer schnellen Aufklärung interessiert. Grund war der Verdacht auf Marktmissbrauch. Demnach soll die Brau-Union Druck auf mehrere regionale Getränkelieferanten ausgeübt haben, neben Bier auch andere Getränke der Brau-Union zu verkaufen.

Und wie sieht es mit dem Durst der hier lebenden Menschen aus? Im Corona-Jahr 2021 stabilisierte sich der Bierkonsum bei fast zwei Milliarden Krügeln. Wobei sich die Absatzwege verschoben haben. Vor Ausbruch der Pandemie 2019 wurden rund zwei Drittel im Lebensmittelhandel verkauft und ein Drittel in der Gastronomie, 2021 waren es 80 Prozent im Handel und nur noch 20 Prozent in Lokalen. (APA, red, 13.1.2023)