Die Krypto-Branche strauchelt weiterhin.

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Etwa zwei Monate ist der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX mittlerweile her. Die Branche scheint allerdings bis heute ihre Stabilität nicht zurückgewonnen zu haben. Schon im November meldete die Konkurrenzplattform Blockfi Insolvenz an, Genesis stoppte die Kreditvergabe und Rückzahlung. Der Grund: ein Vertrauensverlust und schwankende Kurse wegen des Chaos rund um FTX.

Diesen Freitag wurde dann bekannt, dass die Kryptobörse Crypto.com seine Belegschaft wegen des "wirtschaftlichen Gegenwinds und unvorhersehbarer Branchenereignisse" um 20 Prozent reduzieren wird. Das gab CEO Kris Marszalek in einem Blogpost bekannt. Schon im Sommer letzten Jahres hat das Unternehmen laut "Techcrunch" 250 Jobs gestrichen. Marszalek formuliert dabei ganz klar, was mit den nicht vorhersehbaren Ereignissen gemeint ist: der Kollaps von FTX, "der das Vertrauen in die Branche erheblich beeinträchtigte".

Langfristiger Erfolg

Die Leistung des eigenen Unternehmens sei zwar weiterhin stabil, die Kundenbasis sei auf 70 Millionen Menschen weltweit angewachsen. Wegen der genannten Umstände wolle man sich aber auf ein "umsichtiges Finanzmanagement konzentrieren". Die Kürzungen seien notwendig, um einen langfristigen Erfolg zu garantieren.

Crypto.com ist allerdings ist in dieser Hinsicht nicht allein. Auch die Kryptobörsen Coinbase musste Stellen reduzieren. Wie "Heise" berichtet, soll die Maßnahme etwa 20 Prozent der Belegschaft betreffen, also circa 950 Personen. Das Ziel sei eine Senkung der Betriebskosten. Auch CEO Brian Armstrong spricht gegenüber CNBC von "skrupellosen Akteuren in der Branche". Gemeint sei damit FTX-Gründer Sam Bankman-Fried. "Der Zusammenbruch von FTX und die daraus resultierende Ansteckung haben die Branche mit einem blauen Auge davonkommen lassen", sagte er.

Doch damit nicht genug. Auch Huobi hat gegenüber "Coinbase" bestätigt, 20 Prozent der Mitarbeitenden zu entlassen. "In Anbetracht des derzeitigen Bärenmarktes wird ein sehr schlankes Team beibehalten", erklärte das Unternehmen gegenüber dem Fachmedium. Das Handelsvolumen der Kryptobörse sei um mehr als 20 Prozent gesunken.

Klage der SEC

Die beiden Firmen Genesis und Gemini sind außerdem ins Visier der US-Börsenaufsicht SEC geraten. Die Behörde klagt die beiden Kryptofirmen laut einem NBC-Bericht, weil sie "der Öffentlichkeit unregistrierte Wertpapiere angeboten und dabei die Offenlegungsvorschriften zum Schutz der Anleger umgangen haben".

Laut der "Washington Post" geht es bei dem Vorwurf um Gemini Earn. Anlegerinnen und Anlegern sollen im Rahmen des Programms hohe Zinserträge für ihre Kryptovermögen versprochen worden sein. Die Plattformen seien der SEC zufolge verpflichtet gewesen, das Angebot zu registrieren. (red, 13.1.2023)