Peter Faber (Jörg Hartmann, links) im verbalen Clinch mit Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) – zu sehen am Sonntag im "Tatort" im ORF und in der ARD.

Foto: ORF/WDR/Bavaria Fiction/Thomas Kost

Lachen ist gut gegen Hängebacken. Dieser kundige Spruch wird allerdings nicht wirklich ernst genommen. Weshalb sich die schlaffen Gesichter in unseren Breiten spätestens ab der Lebensmitte deutlich in Richtung Erdmittelpunkt aushängen. Auch in Dortmund, wo der dienstfrei gestellte Kommissar Faber (Jörg Hartmann) selbst dann, wenn er einen Witz macht, stoisch ins Leere starrt. Er hat eben viel zu kiefeln. Vor allem am Tod seiner Kollegin Martina, aber auch in der Beziehung zum eigenen Vater, den er für den frühen Tod der Mutter verantwortlich macht.

Aber einmal gehen diese mit dicken Ruhrpott-Problemen ausstaffierten Tatort-Figuren total aus sich heraus und tanzen so lange im verrauchten Untergrund ab, dass sie sogar den Frühbus versäumen.

Die Leiche fehlt

Dabei gäbe es jede Menge zu ermitteln! Zwei Liter Blut in der Grünzone stehen am Anfang einer Geschichte, in der die Leiche fehlt. Dafür gibt es zwei Vermisste, die unterschiedlicher nicht sein könnten: ein Immobilienmogul und ein jugendlicher Drogenverkäufer, die auf jeweilige Weise mit den Spannungen im Viertel in Verbindung stehen.

Vertreibt der Immo-Chef mit seinen Sanierungsgeschäften die eingesessenen Mieterinnen und Mieter aus den prächtig patiniert in Szene gesetzten Altbauten (Kastentüren! Vergilbte Tapetenwände! Zerknautschte Ledersofas!), so wird dem Dealer die Schuld am Drogenschaden eines Teenagers gegeben. Dessen Mutter (Valery Tscheplanowa) rast. Ein wenig zu lang geraten und allzu auserzählt wirkt diese Folge, sie hat aber ihre Momente – Kommissarin Stefanie Reinsperger testweise im Leichensack zum Beispiel. (Margarete Affenzeller, 14.1.2023)