Zuletzt kam es bei den Red Devils immer häufiger zu Jubeltraubenbildungen.

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Manchester – Manchester United geht am Samstag (13.30 Uhr/live Sky) mit viel Rückenwind ins Fußball-Derby gegen Meister City. Seit acht Pflichtspielen sind die Red Devils ungeschlagen, die Serie soll im heimischen Old Trafford gegen den Stadtrivalen fortgesetzt werden. Den im Unfrieden gegangenen Superstar Cristiano Ronaldo weint United-Coach Erik ten Hag keine Träne nach: "Niemand ist größer als das Team, jeder muss sich einbringen."

Das Rezept scheint jedenfalls nun zu funktionieren. Erlöst vom Hauskrach mit Ronaldo hat Ten Hag in dieser Woche sogar einen Rekord aufgestellt. Das 3:0 im Ligacup gegen Charlton Athletic war der 20. Sieg für den Niederländer im 27. Spiel seit seinem Amtsantritt. Das schaffte so schnell kein United-Trainer vor ihm, nicht einmal Clublegende Sir Alex Ferguson. "Es liegt daran, dass wir uns jeden Tag hohe Maßstäbe setzen", erklärte der Niederländer in einem Radio-Interview. Es gehe nur um die Mannschaft, betonte der 52-Jährige.

So verfuhr er auch im Streitfall Ronaldo. Dass Ten Hag den portugiesischen Superstar zunehmend auf der Bank ließ, führte zum Zerwürfnis. Nach einem aufsehenerregenden TV-Interview, in dem Ronaldo den Club und seinen Trainer scharf kritisierte, war seine Zeit im Old Trafford abgelaufen. Ten Hag dürfte es nur recht sein. Denn der 37-Jährige wurde zunehmend zum Problem. Seit dessen Abschied Richtung Saudi-Arabien gab es für Manchester in der Liga drei Siege sowie Erfolge im FA Cup und Ligacup.

Das Team geht nun erstmals seit langer Zeit mit breiter Brust ins Heimspiel gegen City. "Ich glaube, wir können mit jeder Mannschaft mithalten", sagte Ten Hag. "Aber es ist klar: Wenn Manchester City in Bestform ist, dann sind sie für jeden ein schwerer Gegner." Das musste United zuletzt mehrfach am eigenen Leib erfahren. Die letzten drei direkten Begegnungen entschied die Truppe von Trainer Pep Guardiola mit insgesamt 12:4 Toren für sich, im September gab es für United eine 3:6-Klatsche.

Verpatzte Generalprobe für City

Doch dieses Mal sind die Vorzeichen anders. Während Ten Hag Sieg um Sieg holt, hakt es bei der Guardiola-Elf ein wenig. Im Ligacup gab es eine überraschende 0:2-Niederlage gegen Liga-Schlusslicht Southampton. City-Kapitän Ilkay Gündogan ärgerte sich darüber maßlos. Mit Blick auf das Derby warnte der Deutsche vor dem Gegner: "Es scheint, dass es bei ihnen langsam Klick macht. Es wird also ein sehr schweres Spiel, wahrscheinlich das schwerste Manchester-Derby für uns seit einigen Jahren."

Mit einem Sieg gegen den Lokalrivalen würde Manchester United bis auf einen Punkt an City heranrücken. Der Rückstand auf Tabellenführer Arsenal, der am Sonntag ein Derby bei Tottenham Hotspur bestreitet, könnte auf sechs Punkte schrumpfen. Bei dann 20 verbleibenden Premier-League-Spielen und drei Wettbewerben, in denen Manchester United noch mitmischt, scheint noch einiges möglich zu sein für Ten Hag und seine Mannschaft. (APA/dpa, 13.1.2023)