Die deutsche Polizei hat am Sonntag die Räumung des Protestdorfs Lützerath am rheinischen Braunkohletagebau abgeschlossen – bis auf zwei Aktivisten, die noch in einem Tunnel ausharrten, diesen aber am Montag verließen. Die meisten Gebäude waren am Sonntag schon abgerissen, begonnen hatte die Räumung am vergangenen Mittwoch. Bei einer Großdemonstration am Samstag kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten.
Der Konzern RWE will die unter Lützerath liegende Kohle abbaggern. Der Energiekonzern geht davon aus, dass der Abriss des Dorfes schon bald abgeschlossen wird. Man erwarte, dass der Rückbau noch acht bis zehn Tage dauere, sagte ein Sprecher der "Rheinischen Post" vom Montag. "Im März oder April könnte der Tagebau dann das frühere Dorf erreichen und abbaggern." (rroi, APA, 16.1.2023)

Das Dorf Lützerath im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ist zum Symbol für den Widerstand gegen Braunkohle geworden.

Die eigentlichen Bewohnerinnen und Bewohner sind schon lange weggezogen. Aktivisten und Aktivistinnen hatten daraufhin den Ort besetzt. Am 11. Jänner begann die Räumung des Dorfes.

Eine protestierende Person balanciert auf einem Seil, hinter ihr eine Baggerschaufel. Der Energiekonzern RWE will Kohle unter Lützerath abbaggern.
Auf zahlreichen Fotos ist das Aufgebot an Polizisten zu sehen. Hier stehen einige vor einem ehemaligen Bauernhof des deutschen Braunkohleorts.
Am dritten Tag der Räumung waren auch die bekannten Klimaaktivistinnen Greta Thunberg (Dritte von rechts) und Luisa Neubauer (Vierte von rechts) vor Ort.
Tausende Menschen demonstrierten am Samstag zwischen dem nahe gelegenen Keyenberg und Lützerath. Die Polizei sprach von 15.000 Teilnehmern, Fridays for Future von mindestens 35.000.
Ein Protestierender trug dabei ein gelbes Kreuz.
Auch in München wurde ein gelbes Symbol gehalten, denn zeitgleich zur Großdemonstration versammelten sich Menschen in der bayerischen Landeshauptstadt, um Solidarität mit den Menschen in Lützerath zu zeigen.
Einige Personen betraten während der Solidaritätsdemonstration mit den Besetzern und Besetzerinnen von Lützerath das Gelände der RWE-Abgrabung.
RWE-Mitarbeiter bewachten am Samstag einen Bagger während der Demonstration. Ein Sprecher sagte der "Rheinischen Post", es werde erwartet, dass der Rückbau noch acht bis zehn Tage dauere. "Im März oder April könnte der Tagebau dann das frühere Dorf erreichen und abbaggern."
Beide Seiten haben einander nach Zusammenstößen zwischen Protestierenden und Polizisten bei einer Demonstration vor Lützerath Gewalttätigkeit vorgeworfen.
Am Sonntag waren die meisten Gebäude dann bereits abgerissen.
Laut Polizei wurden auch die 35 "Baumstrukturen" und knapp 30 Holzkonstruktionen geräumt.
Die Räumung des Protestcamps und besetzter Gebäude war am Sonntag – bis auf zwei Aktivisten, die in einem Tunnel ausharrten – abgeschlossen.
Am Montag verließen auch diese den Tunnel. Die beiden Aktivisten galten als letzte Besetzer von Lützerath.
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