Pflanzenbasierte Ernährung mit wenig Fisch, wie etwa die mediterrane Kost, mindert laut Langzeitstudien das Risiko von Dickdarmkrebs deutlich und verlängert die Lebenserwartung.

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Gesunde Ernährung bleibt das beste Mittel, um gesund zu bleiben und länger zu leben – abseits der Fortschritte in der Medizin bei Diagnose und Therapie und ausreichend körperlicher Betätigung. Gleich zwei internationale Langzeitstudien zeigen eine Reduktion der Gesamtsterblichkeit bzw. eine Verringerung des Darmkrebs-Erkrankungsrisikos um jeweils rund 20 Prozent im Beobachtungszeitraum bei gesunder bzw. vermehrt pflanzlicher Ernährung.

Erst vor wenigen Tagen ist in "JAMA Internal Medicine" eine Beobachtungsstudie mit bis zu 36 Jahren Zeitspanne von chinesischen, japanischen und US-Ernährungs- und -Epidemiologiespezialisten erschienen. 75.230 Frauen aus der in Fachkreisen weltbekannten "Nurses' Health Study" (1984 bis 2020) mit US-Krankenschwestern untersuchten die Wissenschafter, außerdem 44.085 Männer im Zuge der "Health Professionals Follow-up Study" (1986 bis 2020). Inhalt der Studien ist die Assoziation von Gesamt- und krankheitsspezifischer Mortalität und mehr oder minder gesunder Ernährung. Berücksichtigt wurde das Maß, in dem sich die Probandinnen und Probanden gemäß vier empfohlenen Diätformen ernährten, zum Beispiel nach dem Grad mediterraner oder gesunder vegetarisch orientierter Kost.

3,6 Millionen Jahre Lebenszeit

Die Beobachtungszeit betrug insgesamt fast 3,6 Millionen Jahre an Lebenszeit der Gesamtgruppe. Fazit, so die Autoren der Beobachtungsstudien: Vergleicht man die 20 Prozent mit der gesündesten Ernährung mit den 20 Prozent der Teilnehmerinnen, die sich am geringsten an den vier empfohlenen Diätvarianten orientiert hatten, zeigt sich eine Verringerung der Gesamtsterblichkeit im Beobachtungszeitraum, bezogen auf alle Ursachen, um 14 bis 20 Prozent.

Auch für einzelne Todesursachen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Krankheiten der Atemwege konnte diese Tendenz beobachtet werden. Die Abnahme der Gesamtmortalität bei gesünderer Ernährung war zusätzlich gleich über alle ethnischen Gruppen hinweg.

Weniger Dickdarmkrebs bei Pflanzennahrung

Im Online-Fachjournal "BMC Medicine" ist Ende November 2022 eine ähnliche Studie von südkoreanischen und US-Wissenschaftern erschienen, die die Verbindung zwischen pflanzenbasierter Ernährung und der Häufigkeit von Dickdarmkrebs-Erkrankungen untersuchten. Auch dabei handelte es sich um eine Langzeitbeobachtung über 19,2 Jahre mit sehr großen Gruppen an Teilnehmenden: 79.952 Männer und 93.475 Frauen aus Hawaii und aus dem Raum Los Angeles in Kalifornien im Alter von rund 60 Jahren. Dickdarmkrebs ist weltweit die dritthäufigste Krebserkrankung und die vierthäufigste Krebs-Todesursache.

In dieser Studie wurde ein Zusammenhang zwischen dem Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, und pflanzlich orientierter Ernährung untersucht. Es ging dabei zum Beispiel um den Konsum von Vollkornprodukten, Obst, Gemüse etc. oder um verarbeitetes Getreide, um Fruchtsäfte oder Zucker.

Erstautor Jihye Kim von der Kyung-Hee-Universität in Südkorea und die anderen beteiligten Wissenschafter fanden einen offenbar geschlechtsspezifischen Zusammenhang heraus: Wiederum im Vergleich zwischen den 20 Prozent mit der gesündesten pflanzlich basierten Diät und den 20 Prozent mit dem geringsten gesundheitlichen Wert ihrer Ernährung hatten Männer ein um rund 20 Prozent geringeres Dickdarmkrebsrisiko. Bei den Frauen zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied. Der Grund dafür könnte in dem geringeren Erkrankungsrisiko von Frauen für Dickdarmkrebs generell liegen. (APA, kru, 16.1.2023)