Jennifer Aniston bewirbt auf ihrem Instagram-Account die Wirkung des Glow-Coffee – dabei wird etwas Kollagenpulver in die Tasse Kaffee am Morgen eingerührt. Jugendlichere und straffere Haut soll das Ergebnis sein.

Foto: Kristin Callahan / Everett Colle

Der Vorname Jennifer scheint ewige Jugend zu garantieren. Zumindest wenn man mit Nachnamen Aniston oder Lopez heißt. Bei Fotos der beiden Superstars hat man fast das Gefühl, dass sie von Jahr zu Jahr jünger aussehen. Kaum eine Spur von Hautalterung ist in ihren Gesichtern zu erkennen – und das, obwohl beide bereits 53 Jahre alt sind. Wie machen sie das bloß?

Eines ihrer neuesten Schönheitsrituale haben sie vor kurzem verraten: Glow-Coffee. Dieser soll dafür sorgen, dass ihre Haut strahlend jugendlich aussieht. Dafür wird in den Frühstückskaffee einfach etwas Kollagenpulver eingerührt. Der Name Glow-Coffee setzt sich aus "Glow25", dem Kollagenpulver, für das Aniston Werbung macht, und dem englischen Wort für Kaffee zusammen.

Aber was kann Kollagen überhaupt? Kollagen ist das Stützprotein der Haut oder besser gesagt des Körpers. Es kommt in Knochen, Knorpeln, Gelenken, Bändern, Sehnen, Nägeln, Haaren und der Haut vor. Letztere hält es fest und straff. Doch ab dem 25. Lebensjahr nimmt die Kollagenbildung im Körper ab. Kerstin Ortlechner, Fachärztin für Dermatologie in Wien, erklärt: "Der Abbau von Kollagen in der Haut ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses. Je weniger vorhanden ist, umso mehr beginnt die Haut zu hängen."

Repräsentative Studienlage dünn

Nun würde es logisch erscheinen, Kollagen mithilfe von Cremes auf die Haut aufzutragen, um den Verlust wieder auszugleichen. Allerdings kann das nicht den gewünschten Effekt erzielen, wie Ortlechner weiß: "Kollagen in Cremes kann nichts bewirken, denn das Molekül ist zu groß, als dass es von der Haut aufgenommen werden könnte." Also muss das Kollagen dem Körper anders zugeführt werden. Da gibt es mittlerweile auch einige Möglichkeiten – etwa Kapseln, die mit Kollagen gefüllt sind, Pulver zum Einrühren oder auch fertige Kollagendrinks in Ampullen. "Die Überlegung dahinter ist, dass das Kollagen über Magen und Darm in die Blutbahn gelangt und von dort vielleicht irgendwie die Haut erreicht", sagt die Dermatologin.

Zwar existieren zu dieser Methode auch sehr viele Studien, allerdings gibt Ortlechner zu bedenken: "Fast alle Studien sind von Firmen, die diese Kollagenprodukte verkaufen, in Auftrag gegeben worden. Sie sind nicht evidenzbasiert und deshalb nicht wirklich repräsentativ." Es gibt nur eine Studie aus dem Jahr 2021, die unabhängig die Wirkung von Kollagen bei oraler Einnahme untersucht hat. Dort konnte eine Wirkung festgestellt werden. Dennoch ist Ortlechner skeptisch: "Dazu muss ich ganz klar sagen, dass diese Studie nur einen kleinen Beweis geliefert hat, dass Kollagen, wenn es täglich und in größerer Menge eingenommen wird, minimale Verbesserungen der Festigkeit der Haut hervorrufen kann."

Beim Glow-Coffee ist die Anwendung denkbar einfach. Man gibt in den Frühstückskaffee, den die meisten ohnehin täglich trinken, etwas Kollagenpulver. Und auch Nebenwirkungen gibt es bei Kollagen keine – alles was zu viel ist, wird vom Körper wieder ausgeschieden. Dennoch rät die Expertin dazu, die Zutatenliste genau zu studieren, denn gerade bei fertigen Drinks sind meistens weitere Inhaltsstoffe zu finden: "Häufig sind Geschmacksverstärker, Stabilisatoren, Zucker oder Farbstoffe zugesetzt. Das ist nötig, damit es besser schmeckt, denn der Eigengeschmack von Kollagen ist recht metallisch. Bei vielen Zusatzstoffen stellt sich dann jedoch die Frage, ob man sich wirklich etwas Gutes tut, wenn man sie täglich konsumiert."

Bereits beim Kollagenabbau ansetzen

Dazu kommt, dass Kollagen ein tierisches Produkt ist, bis jetzt kann es nicht pflanzlich hergestellt werden. Es wird aus Schlachtabfällen hergestellt – überwiegend aus der Haut von Schweinen und Rindern. Aus Fischschuppen und Fischhaut wird außerdem sogenanntes Meereskollagen produziert. Außerdem sollte man eine recht große Menge zu sich nehmen, um einen minimalen Effekt, wie in der Studie beschrieben, erzielen zu können. "Ungefähr zehn bis sogar 40 Gramm sollten es sein, um Verbesserungen der Hautqualität zu bemerken. Bei den gängigen Präparaten sind gerade einmal um die drei Gramm enthalten", weiß Ortlechner.

Da qualitativ hochwertige Studien fehlen, hat auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) entschieden, dass Kollagenprodukte nicht mit gesundheitsfördernden Maßnahmen oder Verbesserungen der Hautstruktur in Verbindung gebracht werden dürfen.

Doch was kann man tun, um die Hautalterung zu verlangsamen? Die Dermatologin empfiehlt, bereits beim Kollagenabbau anzusetzen. "Es gibt Verhaltensmaßnahmen, die den Kollagenabbau verlangsamen. Dazu gehört täglich Sonnenschutz auftragen, pralle Sonneneinstrahlung vermeiden, nicht rauchen und auch wenig Zucker konsumieren." Vermutlich alles Dinge, die Aniston und Lopez ohnehin auch befolgen. (Jasmin Altrock, 22.1.2023)