Zuletzt hat das Bundeskriminalamt bestätigt, dass im letzten Jahr ein starker Anstieg von Missbrauchsdarstellungen von Kindern im Internet zu verzeichnen war.

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Durch den Fall des Schauspielers Florian Teichtmeister, der sich vor Gericht wegen des Besitzes von Bildern von Kindesmissbrauch verantworten muss, ist das Thema neu in den Fokus gerückt. Zuletzt hat das Bundeskriminalamt (BK) bestätigt, dass im letzten Jahr ein starker Anstieg von Missbrauchsdarstellungen von Kindern im Internet zu verzeichnen war.

Über 10.000 Verdachtsfälle hat die US-Organisation National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) letztes Jahr an das Bundeskriminalamt übermittelt. Laut BK konnten davon 780 Verdächtige identifiziert werden, das bestätigte BK-Chefinspektor für Kinderpornografie, Jürgen Ungerböck, im Ö1- "Morgenjournal".

Im Jahr 2021 waren es noch rund 5.900 Meldungen. Ein besonders schlimmer Fall ereignete sich laut dem Kriminalbeamten in Oberösterreich: Ein erst sechs Monate altes Baby wurde von einer Verwandten schwer missbraucht.

Wenig Personal

Der starke Anstieg der Missbrauchsfälle sei für das BK kaum zu bewältigen. Man sei nicht in der Lage, mehr Verdächtige zu identifizieren – es fehle schlichtweg an Personal. Derzeit arbeiten laut Ungerböck nur sechs Polizisten an der Identifizierung von Opfern und Tätern. "Der zeitliche Aufwand ist sehr groß."

Man konzentriere sich deshalb auf Fälle, bei denen ein klarer Verdacht besteht. "Wir versuchen diejenigen herauszufiltern, wo ein Kind noch in Gefahr ist", fügt Ungerböck hinzu.

Es fehle nicht nur an Personal, das bereit ist, sich mit Verdachtsfällen auseinanderzusetzen. Es brauche auch Know-how und entsprechende Software für die Identifizierung, betont Ungerböck. (ste, 17.1.2023)