"Grogu" aus der "Star Wars"-Serie "The Mandalorian" liefert den Codenamen für den Airtags-Klon von Google.

Foto: Charles Sykes / AP

Wäre es nicht nützlich, neben dem Smartphone oder dem Tablet auch ganz andere Dinge punktgenau aufspüren zu können? Mit diesem Ansatz hat Apple vor einiger Zeit seine Airtags vorgestellt, ein kleines Stück Hardware, das dabei hilft, die Position eines damit ausgestatteten Objekts zu ermitteln.

Beliebtes Tracking

Das brachte dem Unternehmen zunächst Vorwürfe ein, damit Stalker zu unterstützen, änderte aber nichts daran, dass sich Airtags großer Beliebtheit erfreuen. Gerade auf Reisen wissen mittlerweile viele Nutzer die kleinen Tracker zu schätzen, helfen sie doch dabei, immer zu wissen, wo gerade das eigene Gepäck ist – und schon auch mal ein angeblich verlorengegangenes Gepäckstück am jeweiligen Flughafen wieder aufzuspüren.

Insofern darf nicht überraschen, dass sich auch die Konkurrenz dafür interessiert. Die Firma Tile hatte solche Hardware ja ohnehin schon vor Apple im Angebot, auch Samsung bietet unter dem Namen Smart Tag Ähnliches an. Nun will aber eine weitere IT-Größe in dieses Geschäft einsteigen – und zwar eine der wenigen Firmen, die überhaupt die Möglichkeit haben, ein zu Apple vergleichbares Tracking-Netzwerk aufzubauen.

Auftritt: Google

Google arbeitet offenbar an einem Airtag-Klon, das behauptet zumindest Softwareentwickler Kuba Wojciechowski, der sich zuletzt für zutreffende Leaks rund um Google-Hardware einen Namen gemacht hat. Der interne Codename des Geräts soll Grogu lauten, also eine Anspielung auf "Star Wars" oder genauer "The Mandalorian" – und da auf eine Figur, die auf keinen Fall verloren gehen sollte.

Den vorliegenden Informationen zufolge soll der Tracker Ultra-Wideband (UWB) unterstützen, um eine besonders genaue Positionierung von Objekten zu erlauben. Da aber der UWB-Support bisher noch auf wenige Geräte und Smartphones beschränkt ist – darunter etwa aktuelle Google-Smartphones selbst –, soll parallel dazu auch Bluetooth unterstützt werden.

Hardware

Ebenfalls ähnlich zu den Airtags: Die Google-Tracker sollen mit einem kleinen Lautsprecher ausgestattet sein, um Töne von sich geben zu können. Die Idee ist dabei natürlich, das Aufspüren zu erleichtern. Für die Entwicklung soll übrigens das Nest-Team zuständig sein, das sich sonst um Smart-Home-Geräte von Google kümmert.

Globales Netzwerk

Parallel dazu dürfte Google ein "Finder Network" ähnlich zu Apple aufbauen, bei dem jedes teilnehmende Gerät bei der Suche hilft. Das ist auch der Grund, warum der Google-Einstieg in dieses Geschäft für Android-Nutzer von besonderem Interesse ist – ist die Firma doch die einzige, die den Support dafür weltweit auf sämtliche Android-Geräte bringen kann und damit sogar die Abdeckung von Apples entsprechendem Netzwerk übertreffen könnte.

Auf der technischen Seite soll offenbar die "Fast Pair"-Funktionalität, die Google seit einiger Zeit für Android-Geräte anbietet, weiterverwendet werden. Jedenfalls findet sich bei diesen in der Liste der unterstützten Devices ein Eintrag namens "Locator Tags".

Offene Fragen

Abzuwarten bleibt, wie Google mit den diversen Privacy-Problemen, die sich aus solchen Geräten ergeben, umgeht. Dass man sich dieser Thematik bewusst ist, hat man aber bereits im Vorjahr demonstriert. Seitdem informieren Android-Geräte, wenn in der Nähe länger ein Airtag oder ein anderer Bluetooth-Tracker aktiv ist, was Stalking unterbinden soll. "Unfamiliar Device Alerts" nennt sich dieses Feature.

Offen bleibt, wann der Google-Tracker veröffentlicht wird. Da es aber schon länger Hinweise auf den Aufbau eines entsprechenden Netzwerks im Hintergrund gibt, dürfte dieser Zeitpunkt in nicht mehr allzu weiter Ferne sein. Denkbar wäre etwa eine Vorstellung parallel zum Launch der neuen Pixel-Hardwaregeneration im Herbst. (Andreas Proschofsky, 17.1.2023)