Korallenriffe entdecken und zugleich kartografieren

Die Weltmeere versorgen nicht nur Milliarden Menschen mit Nahrungsmitteln, sondern sind auch ein Hort des Artenreichtums und stabilisieren das Klima. Trotzdem wissen wir mehr über die Oberfläche anderer Planeten als über den Meeresgrund.

Die US-Weltraumbehörde Nasa hat nun mit Drohnen, Flugzeugen und Satelliten die meisten Riffe der Erde kartografiert. Doch um die Karten nutzen zu können, müssen sie erst klassifiziert werden – etwa welche Arten von Riffen und anderen Lebewesen auf den Bildern zu sehen sind. Würden Menschen diese Arbeit machen, würde das laut Nasa rund zwei Millionen Jahre dauern. Deshalb haben Forschende einen Algorithmus auf die Klassifizierung angesetzt.

Alge oder Koralle? Im Spiel "Nemonet" bestimmt man Meereslebewesen und hilft bei der Kartierung der Ozeane.
Foto: Nasa

Wer mithelfen will, diesen zu trainieren, kann das spielerisch tun: Im Spiel Nemonet bewegt man sich, untermalt von sphärischer Musik, durch eine Unterwasserlandschaft, in der Riffe markiert werden müssen. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei immer weiter an.

In Zukunft könnte der Algorithmus laut der Nasa auch dafür eingesetzt werden, nach Spuren vergangenen Lebens auf dem Mars zu suchen. Die App gibt es für iPhones, Android-Handys sowie Mac und Windows. nemonet.info

Stimme spenden für faire Spracherkennung

Spracherkennung ist inzwischen überall: Youtube erzeugt für Videos automatisch Untertitel, Smartphones reagieren auf Sprachbefehle, Sprachassistenten wie Alexa sowieso. Dort werkt eine künstliche Intelligenz, die zuvor mit möglichst vielen und guten Daten – in dem Fall transkribierte Sprachaufnahmen – trainiert werden muss.

Wer mehr Daten hat, profitiert also. Deshalb stammt Spracherkennungssoftware meist von großen IT-Konzernen wie Amazon oder Google.

Die gemeinnützige Mozilla-Organisation will die Spracherkennung demokratischer machen – und startete bereits 2017 das Projekt "Common Voice". Das Ziel ist einerseits, Aufnahmen in möglichst vielen verschiedenen Sprachen und Dialekten zu sammeln, die in anderen Datensätzen oft unterrepräsentiert sind. Auf der Plattform kann jeder und jede mithelfen, dazu müssen Sätze laut vorgelesen oder die Aufnahmen anderer bestätigt werden. Die Website will einen mit Highscores, Statistiken und persönlichen Zielen bei der Stange halten.

Die Aufnahmen – inzwischen sind es über 26.000 Stunden – dürfen frei verwendet werden. Damit sollen auch unabhängig Entwickelnde eine Chance bekommen, Spracherkennungssoftware zu bauen. commonvoice.mozilla.org

Proteine falten, Aids ausschalten

Wie ein Geflecht aus bunten Würmern sehen die Gebilde aus, mit denen man es im Spiel Foldit zu tun hat. Tatsächlich sind es aber Proteinstrukturen, die sich aus Aminosäuren zusammensetzen. Wie sich diese im dreidimensionalen Raum verketten, ist enorm schwierig vorherzusagen. Genau dieses Wissen ist aber notwendig, um Medikamente und Therapien, etwa gegen bestimmte Viren, entwickeln zu können.

Bereits seit 2008 helfen auch Freizeitforschende mit dem Spiel Foldit mit, neue Proteinstrukturen zu finden. Nach einer kurzen Anleitung gilt es, Proteine nach bestimmten Anweisungen zu falten – wer besonders gute Moleküle faltet, wird mit Punkten und einem Platz auf der Weltrangliste belohnt.

Proteine, die besonders viel Erfolg auf medizinischen Fortschritt versprechen, werden anschließend im Institute for Protein Design in Washington nachgebaut und ausprobiert. Schon einmal haben Foldit-Spielerinnen und -Spieler ein Protein gebaut, das schließlich zu einem Fortschritt in der Aidsforschung führte. Spannend ist die verwickelte Welt der Proteine obendrein. Das Spiel wird laufend weiterentwickelt: Seit Ende 2022 hilft etwa eine künstliche Intelligenz den Hobbyforschern beim Falten. fold.it (pp, 18.1.2023)