Let's go: Etablierte Positionen der Kunstwelt treffen auf den hauseigenen künstlerischen Nachwuchs, der mit Vorträgen, Performances und Ausstellungen in den Mittelpunkt gerückt wird.

eSeL.at / L. Seidler

Er ist wieder da: der Rundgang durch die Wiener Akademie der bildenden Künste. Wie bereits in den vergangenen Jahren stehen für insgesamt vier Tage Ende Jänner sämtliche Ausstellungsräume, Ateliers und Studios Besuchenden offen. Etablierte Positionen der Kunstwelt treffen dabei auf den hauseigenen künstlerischen Nachwuchs, der mit zahlreichen Vorträgen, Performances und Ausstellungen in den Mittelpunkt gerückt wird.

Juliane Jungbluts "Der Schimmel in dia", 2022.
Foto: Juliane Jungblut

Zur Begegnung von Alt und Neu ruft bereits das diesjährige Rundgangssujet Der Schimmel in dia der Studentin Juliane Jungblut auf, das von einer ungeplanten Symbiose von Natur und Technik erzählt. Jungblut unterzog einen bereits schimmelnden Dia-Film einer digitalen Nachbearbeitung und schuf so eine Synthese zwischen dem Analogen und dem Digitalen, der Erinnerung und dem Vergessen.

Ganz in diesem Sinne werden beim Rundgang die historischen Kollektionen mit neuen Perspektiven beleuchtet: so auch der große Bestand (über 100.000 Inventarnummern) des Kupferstichkabinetts, dessen lichtempfindliche Kunstwerke meist im Depot verwahrt werden. Im Rahmen des Rundgangs werden jedoch ausgewählte Meisterwerke – unter anderem Arbeiten von Albrecht Dürer, Rembrandt und Gustav Klimt – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zu einer Neubetrachtung der historischen Gemäldegalerie laden Studierende am Samstag mit der performativen Führung "The sea room" ein. Als interaktive Odyssee durch die aktuelle Ausstellung Das entwendete Meisterwerk: Bilder als Zeitmaschinen soll der Frage nach der Entstehung gängiger Ordnungen nachgegangen werden.

Künstlerische Obsession

Das Exhibit am Schillerplatz widmet sich hingegen ganz dem künstlerischen Nachwuchs: So eröffnet am Donnerstag die von den beiden Studierenden Christian Azzouni und Olga Shapovalova konzipierte Ausstellung I (can) not handle this. Die Kreativität als Ausgangspunkt jedes Kunstschaffenden wird dabei kritisch beleuchtet: Wo verläuft die Grenze zwischen dem eigenen kreativen Bewusstsein und der Obsession? Ein Stockwerk darunter werden die Räumlichkeiten der Exhibit-Galerie derzeit mit der Schau The Taste of Water des PhD-in-Practice-Programms bespielt, in der Skulpturen auf Klanginstallationen, Videoarbeiten und Texte treffen.

Neben den Exhibit-Ausstellungen laden außerdem sämtliche Ateliers der verschiedenen Studienbereiche zur Präsentation aktueller künstlerischer Projekte ein.

Gemeinsam mit dem Rundgang findet auch dieses Jahr wieder die Akademie-Auktion statt, deren Erlös bedürftigen Studierenden sowie Vereinen, die mit geflüchteten Menschen arbeiten, zugutekommen soll. Über 100 gespendete Werke zeitgenössischer Kunstschaffender werden versteigert und sind bis Sonntag im Atelierhaus in der Lehárgasse zu besichtigen. (Laura Kisser, 18.1.2023)