In Niederösterreich dominiert bekanntlich traditionell die ÖVP – was sich allerdings am kommenden Sonntag ändern könnte. Die absolute Mehrheit der Volkspartei wird wohl ins Wanken geraten, wenn man zuletzt veröffentlichten Zahlen Glauben schenkt. Größere Verluste drohen.

Die Wahlplakate der ÖVP zur bevorstehenden Niederösterreich-Wahl sind höchst präsent.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

FPÖ-Vormarsch wird erwartet

Aufrücken soll jüngsten Umfrageergebnissen zufolge aber nicht die SPÖ: Vielmehr hat die FPÖ zuletzt massiv mobilgemacht und wird laut aktueller Erhebung möglicherweise zum "großen Gewinner" des Urnengangs werden. In mehreren Hochschätzungen wird der ÖVP in Niederösterreich das bisher schlechteste Resultat bei einer Regionalwahl im Bundesland seit 1945 vorausgesagt. Die Prognosen für die ÖVP stehen bei nur noch 39 Prozent – zehn Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl 2018.

Woher die neuen FPÖ-Wählerinnen und -Wähler voraussichtlich kommen werden, wurde ebenfalls offengelegt: Jeder Vierte, der nun sein Kreuzerl bei den Freiheitlichen macht, wählte vormals ÖVP. Was der FPÖ dabei inhaltlich in die Karten spielen soll, ist das Asylthema. Wie die SPÖ auf Bundesebene derzeit dasteht, sei dagegen für diese "keine Unterstützung".

Wahlkampf: ÖVP betont Niederösterreich-Expertise

Fest steht: Die ÖVP wird nach der Landtagswahl wohl einen Partner in der Landesregierung brauchen. Im Wahlkampf trägt die Partei indessen massiv ihre Expertise für niederösterreichische Themen zur Schau – und distanziert sich als "Niederösterreich-Partei" bewusst von der Bundespartei. Man befürchtet eine rot-blaue Regierungsspitze. "Es steht viel auf dem Spiel", weiß Mikl-Leitner: "Es geht um alles!"

Bei der FPÖ zeigen sich indessen Querelen in den eigenen Reihen: FPÖ-Mandatarin Ina Aignerin hat in einem Video dazu aufgerufen, für Mikl-Leitner anstatt ihren Parteikollegen und Spitzenkandidaten Udo Landbauer zu stimmen, und nannte diesen öffentlich "überheblich, arrogant und machtgeil".

Bei der SPÖ dagegen machte Spitzenkandidat Franz Schnabl in Anspielung auf Mikl-Leitner als "der rote Hanni" von sich reden. Die grüne Spitzenkandidatin Helga Krismer betonte zuletzt inhaltliche Schwerpunkte hinsichtlich eines Fracking-Verbots in der Landesverfassung und will ein Ende des Proporzsystems erwirken – in letzterem Punkt herrscht Einigkeit mit den Neos, denen es jedoch ein zusätzliches Anliegen ist, einen Verhaltenskodex für die Landespolitik zu erlangen. Neos-Spitzenkandidatin Indra Collini fordert Politikerhaftung, Regierungsmonitor und Politpreisdeckel, um das Vertrauen in die Politik wiederherzustellen.

Welche Erwartungen haben Sie an die Landtagswahl?

Möchten Sie die ÖVP in Niederösterreich auch weiterhin am Ruder erleben? Welche Parteien würden Sie gern in einer Koalition sehen? Welche hingegen nicht? Und was wünschen Sie sich seitens der Politik für die Zukunft Niederösterreichs? Posten Sie Ihre Meinung im Forum! (Daniela Herger, 23.1.2023)