Im Keller der Landespolizeidirektion Steiermark wurde im Herbst 2022 ein 27-Jähriger tödlich verletzt.

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Ziemlich genau vier Monate ist es her, seit in den Trainingsräumen im Keller der Landespolizeidirektion Steiermark ein tödlicher Schuss abgegeben wurde. Ein 27-jähriger Polizist wurde dabei am 14. September bei einer Übung mit einer Dienstwaffe von einem Ausbildner tödlich verletzt – der STANDARD berichtete. Wie die Staatsanwaltschaft Graz mitteilte, hatte der 39-jährige Übungsleiter vergessen, seine eigene Dienstwaffe gegen eine Übungswaffe zu tauschen. Bei der Demonstration einer gefährlichen Situation schoss er dem 27-Jährigen in den Rücken.

Der Ausbildner werde sich wohl wegen fahrlässiger Tötung verantworten müssen, hieß es. Mit einer diesbezüglichen Anklage rechnete am Freitag dessen Anwalt Andreas Kleinbichler im Gespräch mit der "Kronen Zeitung". Ein Vorhabensbericht liege im Justizministerium, heißt es in dem Artikel.

Auszubildender für Check verantwortlich

Kleinbichler erklärt sich den tödlichen Schuss – wie auch die Staatsanwaltschaft – dadurch, dass auf eine Überprüfung der Waffe des Ausbildners vergessen wurde. Der Übungsleiter habe zwar überprüft, dass sämtliche Auszubildende, die am Training teilnahmen, Übungswaffen verwendeten. Beim Übungsleiter selbst habe dies aber umgekehrt niemand getan – seine scharfe Dienstwaffe sei daher im Holster geblieben. Verantwortlich für den Check sei ein Auszubildender gewesen, erklärte der Anwalt.

Der Tragweite seiner Handlungen sei sich der Beschuldigte völlig bewusst, betont Kleinbichler: "Es tut mir sehr leid, dass ich durch einen dummen Fehler den Eltern ihren Bub genommen habe", wird sein Mandant zitiert.

Der Anwalt betont, dass sein Mandant trotz der Geschehnisse "voll einsatzfähig" sei und seine Kompetenz nicht gelitten habe. "Natürlich führt er jetzt keine Einsatztrainings durch, zeigt aber auch im Innendienst überdurchschnittliches Engagement." (red, 20.1.2023)