In ganz Österreich waren 43 Prozent der zugelassenen Neuwagen SUVs.

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Wien – Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat sich die Neuwagenzulassungen der vergangenen Jahre angesehen und dabei festgestellt, dass sich der SUV-Anteil an den neuen Autos seit 2005 verfünffacht hat. Im Vorjahr erreichte der Anteil der Sports Utility Vehicles (SUVs, "sportliche Nutzfahrzeuge") mit 43 Prozent laut VCÖ einen Höchststand. 2022 war zwar jeder Dritte SUV ein Plug-in-Hybrid oder E-Auto – diese verbrauchen aber auch viel Energie.

Der VCÖ, der sich für ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem einsetzt, wies am Freitag darauf hin, dass SUVs einen höheren Energieverbrauch haben als vergleichbare herkömmliche Modelle. Der reale Verbrauch von Plug-in-Hybriden sei zudem fünfmal höher, als es die Herstellerangaben darstellen, warnt der VCÖ mit Verweis auf eine Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) und des Fraunhofer-Instituts. "Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise müssen Förderungen für Fahrzeuge viel stärker als bisher den Energieverbrauch von Pkws berücksichtigen", fordert der Verkehrsclub.

Verfünffachung seit 2005

Konkret wurden vergangenes Jahr österreichweit 92.387 SUVs und Geländewagen neu zugelassen, die meisten davon mit 17.163 in Wien, berichtet der VCÖ anhand von Daten der Statistik Austria. Der Anteil von 43 Prozent an den gesamten Neuzulassungen entspreche nicht nur einer Verfünffachung seit 2005, sondern auch einer Verdoppelung seit 2015. Im Jahr 2005 machten SUVs nur acht Prozent der Neuwagen aus.

Der Energieverbrauch von SUVs ist höher als der von vergleichbaren herkömmlichen Pkws. Auch Kompakt-SUVs benötigen mehr Energie als vergleichbare herkömmliche Modelle. Jeder zweite neue SUV fährt ausschließlich mit Diesel oder Benzin. Jeder zehnte ist laut VCÖ ein Plug-in-Hybrid, dessen Kauf gefördert wurde. "Förderungen für Plug-in-Hybride stehen im Widerspruch zum Ziel, CO2-Ausstoß und Energieverbrauch der Autoflotte zu reduzieren", kritisiert VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Hotspot Hermagor

Den niedrigsten SUV-Anteil bei den Neuzulassungen gab es 2022 in Wien-Leopoldstadt mit 30,2 Prozent. In absoluten Zahlen wurden 625 SUVs in der ultraurbanen Umgebung des zweiten Bezirks angeschafft. Den höchsten SUV-Anteil bei den Neuautos verzeichnete der Oberkärntner Bezirk Hermagor mit 56,2 Prozent, in absoluten Zahlen 150 Stück. Dort zahlt sich Allrad öfter aus als im Flachland. Derzeit liegen dort rund 30 Zentimeter Schnee im Tal. (APA, 20.1.2023)