Dank Hody Childress' Hilfe erhielten Menschen in Geraldine wichtige Medikamente.

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Mehr als zehn Jahre lang wussten die Kundinnen und Kunden der Apotheke im kleinen Ort Geraldine im US-Bundesstaat Alabama nicht, wer ihr Wohltäter war. Erst kurz vor seinem Tod zum Jahreswechsel vertraute sich Landwirt Hody Childress seiner Tochter an. Seit 2012 steckte der zuletzt schwer an der Lungenkrankheit COPD Erkrankte der Apothekenbesitzerin Brooke Walker monatlich eine 100-Dollar-Note zu. Sie sollte das Geld verwalten und für jene nutzen, die sich ihre Medikamente nicht leisten konnten. "Erzähl keiner Menschenseele, dass das Geld von mir kommt", soll Childress ihr bei der ersten Übergabe zugeraunt haben, erzählt Walker im Interview mit der "Washington Post". Sie sollte auf Nachfragen antworten, dass es ein "ein Segen Gottes" sei.

Tausende US-Dollar sammelten sich so bis zu seinem Tod an – zuletzt beauftragte er seine ins Vertrauen gezogene Tochter Tania Nix mit der Geldübergabe, da er sich durch die chronische Lungenkrankheit nicht mehr gut bewegen konnte. Nix hatte zuvor nichts von der Wohltätigkeit ihres Vaters mitbekommen.

Private Schicksalsschläge

Er selbst habe nur von einer geringen Pension gelebt und in der Vergangenheit schwere Schicksalsschläge erlitten. So seien Nix' Bruder und ihr Großvater bei einem Tornado ums Leben gekommen. Childress' erste Frau Peggy litt unter multipler Sklerose, und er trug sie überall hin, wo sie hinwollte – auch auf die Tribüne des lokalen Footballstadions, erinnert sich Nix im Interview mit dem Lokalsender WVTM.

Die Medikamente für Peggy seien teuer gewesen – Nix vermutet, dass ihr Vater deshalb anderen Menschen mit seiner Spende die Bürde von hohen Apothekenrechnungen nehmen wollte.

Epipen und Arzneimittel

Und geholfen hat er nicht wenigen – zwei Menschen hätten sich monatlich im Schnitt durch Childress' Zahlungen ihre Medikamente leisten können. Apothekerin Walker berichtet von einer Frau, die dadurch den Epipen für ihren Sohn erhalten habe. Oder einer alleinerziehenden Mutter, die Arzneimittel für ihre kranke Tochter und sich erhalten habe.

Walker will das Andenken an den mit 80 Jahren verstorbenen Childress aufrechterhalten und den "Hilfsfonds" in seinem Namen weiterfüllen. "Seine Freundlichkeit hat mich motiviert, mehr Mitgefühl zu zeigen", sagt die Apothekerin heute. Und so wird der "Hody Childress Fund" weiterhin für Menschen ohne Versicherung oder in finanziellen Nöten in dem kleinen Ort zur Verfügung stehen. (bbl, 21.1.2023)