Der 49-jährige Burgenländer Gerald Fleischmann leitet die Medienarbeit der ÖVP – und ist nun auch Autor.

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Österreichs Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz hat es getan, und nun offenbar auch sein enger Weggefährte Gerald Fleischmann: Der ÖVP-Chef-Kommunikator ist unter die Autoren gegangen. Das berichtete "Oe24" am Samstag. Am 11. Februar erscheint Fleischmanns Buch "Message Control", wie aus den Webshops von Buchhändlern hervorgeht.

Vom Untertitel kursieren unterschiedliche Versionen: "Was Sie schon immer über Politik und Medien wissen wollten", ist etwa auf jenem Cover zu lesen, das im Thalia-Webshop abgebildet ist. Auf der Abbildung im "Oe24"-Artikel heißt der Untertitel hingegen: "Die Geheimnisse der politischen Kommunikation".

Auf 304 Seiten widmet sich Fleischmann damit jenem Thema, mit dem er sich im politmedialen Komplex einen Namen – und auch viele Kritiker – gemacht hat. Immerhin gilt er als Erfinder der türkisen Message Control. In der Buchbeschreibung klingt das so: "Wie steuert die Politik die Informationen, die an die Öffentlichkeit gelangen? Wie entscheiden die Medien über die Nachrichten, die für die Bevölkerung übrig bleiben? Und wo bleibt in diesem Verwirrspiel die Wahrheit? Was haben Albert Einstein und Sigmund Freud damit zu tun, was ist die Nirvana-Taktik und was die Tote-Katzen-Strategie? Keiner weiß das besser als Gerald Fleischmann, der als Kommunikationsprofi den Begriff Message Control geprägt hat".

Versprochen werden Einblicke in die "geheimen Kniffe und Strategien bekannter Polit-Größen" und Anekdoten. Leserinnen und Leser würden Politik und Medien nach der Lektüre "mit anderen Augen sehen", heißt es weiter. Verlegt wird Fleischmanns Werk von edition a, wo im Herbst auch Kurz' "Reden wir über Politik" erschienen ist. Zu haben ist das neue Buch um 23 Euro.

Rückkehr in ÖVP-Zentrale im November

Fleischmann leitet seit November in der ÖVP-Zentrale die Medienarbeit. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) startete im Herbst 2021 Ermittlungen in der Umfragenaffären gegen ihn. Dem 49-Jährigen wird vorgeworfen, über das sogenannte Beinschab-Tool zur Umfragefinanzierung Bescheid gewusst zu haben und Fragen für "Studien" der Demoskopin Sabine Beinschab geliefert zu haben.

Die Anklagebehörde sorgte mit ihren Hausdurchsuchungen und Ermittlungen indirekt für den Rücktritt von Sebastian Kurz und den Abgang seines Teams – inklusive Gerald Fleischmann, der als Kurz' Sprecher fungierte. Der aktuelle ÖVP-Chef und Kanzler Karl Nehammer holte in aber zurück. Fleischmann solle vor allem die strategische Kommunikation der Partei verantworten, hieß es bei seiner Rückkehr.

Für die Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Alle, außer Sabine Beinschab, bestreiten, dass mit Steuergeld parteipolitisch nützliche Umfragen bezahlt und in der Tageszeitung "Österreich" platziert wurden. (rach, 21.1.2023)