Noch ist unklar, ob es Festnahmen gab.

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Los Angeles – Am Rande einer Feier zum chinesischen Neujahrsfest hat in Monterey Park, einer Vorstadt von Los Angeles, laut Polizeiangaben hat ein Schütze am Samstagabend das Feuer eröffnet, mindestens zehn Menschen getötet und zumindest zehn weitere verletzt.

Der Schütze war auch Stunden nach der Tat noch flüchtig, wie die Polizei am Sonntagmorgen mitteilte. Gesucht wurde nach einem Mann asiatischer Herkunft im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Das Motiv der Tat sei unklar – es werde in alle Richtungen ermittelt, teilte Sheriff Robert Luna mit. Fünf Frauen und fünf Männer seien getötet worden. Zehn Menschen seien mit teils lebensbedrohlichen Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden.

Polzei fahndet nach Täter

Die Neujahrsfeierlichkeiten in der asiatisch geprägten Gemeinde, die eigentlich bis zum Sonntag andauern sollten, wurden abgesagt. Der Täter sei noch nicht gefasst worden, berichtete Andrew Meyer vom Sheriff-Büro des Los Angeles County bei einer Pressekonferenz am frühen Sonntagmorgen. Das Motiv der Tat sei unklar. "Wir werden in alle Richtungen ermitteln, um festzustellen, ob es sich um ein Hassverbrechen handelt oder nicht", sagte Meyer. Noch sei es zu früh, diese Frage zu beantworten.

Der Täter hatte am Samstagabend um 22.22 Uhr (Ortszeit) das Feuer eröffnet. "Als die Beamten am Tatort eintrafen, sahen sie, wie zahlreiche Personen, Besucher des Lokals, schreiend aus dem Lokal strömten", sagte Meyer. Der Täter sei geflüchtet. Der Besitzer eines Restaurants nahe dem Tatort sagte der "Los Angeles Times", drei Menschen seien in sein Lokal gerannt und hätten ihn gebeten, die Tür zu verriegeln. Sie hätten gesagt, der Schütze trage so viel Munition bei sich, dass er immer wieder nachladen könne. Die Polizei sperrte nach den Berichten ein Areal um den Tanzclub ab. Die Polizei untersucht derzeit auch, ob es einen Zusammenhang zu einem anderen Vorfall mit Schusswaffen in der benachbarten Stadt Alhambra gibt.

US-Präsident Joe Biden rief die Bevölkerung in Monterey Park auf, sich in den kommenden Stunden an die Anweisungen von Behörden und Polizei zu halten. "Jill und ich beten für die Toten und Verletzten der tödlichen Schießerei von gestern Abend", schrieb er in einer Mitteilung auf Twitter.

Monterey Park hat rund 60.000 Einwohner, von denen zwei Drittel nach der jüngsten Volkszählung asiatischer Abstammung sind. Zum chinesischen Neujahrsfest werden dort Straßen für den Verkehr wegen der Festivitäten gesperrt. Tausende Menschen aus ganz Südkalifornien kommen üblicherweise zu dem Fest.

Waffengewalt als traurige Normalität

Die USA haben seit langem mit einem gigantischen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Tödliche Angriffe dieser Größenordnung gehören in den USA zur traurigen Normalität. Die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive registrierte seit Anfang des Jahres bisher 33 Angriffe mit Schusswaffen mit vier oder mehr Opfern. In den USA sind Schusswaffen oft leicht erhältlich.

Die Tat in Monterey Park erinnert etwa an den tödlichen Angriff bei einer Parade zum Unabhängigkeitstag in einem Vorort von Chicago im vergangenen Juli. Damals hatte ein Schütze das Feuer auf die feiernde Menschenmenge eröffnet und sieben Menschen getötet. Im November hatte ein Mann in einem bei Schwulen, Lesben und der Trans-Gemeinschaft populären Nachtclub in der US-Stadt Colorado Springs (US-Bundesstaats Colorado) um sich geschossen und fünf Menschen getötet.

Im vergangenen Mai verübte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Volksschule in Texas ein Massaker und tötete 19 Kinder und zwei Lehrerinnen. Die Amokläufe entfachten die Diskussion über schärfere Waffengesetze neu. (APA, 22.1.2023)