Vorgesehen waren für Mittwoch rund 300 Starts und Landungen mit insgesamt 35.000 Passagieren.

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Berlin – Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat für Mittwoch einen ganztägigen Streik am Hauptstadtflughafen BER angekündigt. Betroffen seien die Bodenverkehrsdienste, die Flughafengesellschaft und die Luftsicherheit. "Der Streik findet ganztags mit Beginn der Frühschicht statt und endet am späten Abend", teilte Verdi am Montag mit.

Der Flughafenbetreiber sprach vom Zeitraum 3.30 Uhr bis 23.59 Uhr. Vorgesehen waren für Mittwoch rund 300 Starts und Landungen mit insgesamt 35.000 Passagieren. Der Airport geht nach eigenen Angaben davon aus, dass wohl "keine regulären Passagierflüge am BER stattfinden können". Branchenfachleute sagten, bei hoher Streikbeteiligung könne der Airport operativ nicht mehr arbeiten und nicht die nötige Sicherheit garantieren.

Mehrere Forderungen

Grund für den Streik sind erfolglos verlaufene Gehaltsverhandlungen. Verdi fordert für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste und der Flughafengesellschaft 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Arbeitgeberseite fordert laut Verdi sowohl bei den Bodenverkehrsdiensten als auch der Flughafengesellschaft vor allem längere Vertragslaufzeiten.

Verdi hat zu einer Kundgebung am Mittwochvormittag eingeladen und rechnet mit rund 1.500 Teilnehmenden. Die Gewerkschaft kritisierte, dass es beim Bodenpersonal nach drei Verhandlungsterminen noch kein Tarifergebnis gebe. Die Gespräche sollen am 30. Jänner fortgesetzt werden. "Die Positionen der beiden Seiten liegen vor allem bei der Laufzeit des Tarifvertrags weit auseinander."

Kritik von Flughafenverband ADV

Der deutsche Flughafenverband ADV erklärte, der eintägige Warnstreik sei unangemessen und entbehre jeder akzeptablen Grundlage. "Eine ganze Region soll für einen kompletten Tag vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten werden", monierte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

Zehntausende Passagiere seien die Leidtragenden. "Statt die unterschiedlichen Tarifvorstellungen an einem gemeinsamen Verhandlungstisch auszutragen, wird Deutschlands Hauptstadtflughafen als öffentlichkeitswirksame Bühne missbraucht." (APA, 23.1.2023)